Greenpeace hat Produkte des Konzerns Shein untersucht: 96 Prozent der Produkte wiesen Spuren von gefährlichen Chemikalien auf.
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Wien – Anlässlich des Black Friday hat Greenpeace Produkte des aktuell massiv wachsenden Modekonzerns Shein im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: 96 Prozent der Produkte wiesen Spuren von gefährlichen Chemikalien auf. In sieben der 47 getesteten Waren wurden die in der EU geltenden Grenzwerte für gefährliche Chemikalien sogar überschritten, so die NGO in einer Aussendung.

Die gefundenen Schwermetalle, Beschichtungen sowie Weichmacher können Greenpeace zufolge bei Konsumenten und Konsumentinnen Hautirritationen, allergische Reaktionen und in hoher Konzentration sogar Leberkrankheiten oder Hormonstörungen auslösen – zudem seien sie eine große Gefahr für die Arbeiter und die Umwelt in den Produktionsländern.

So wurden etwa hohe Phthalat-Werte mit über 100.000 mg/kg in fünf Stiefeln bzw. Schuhen gefunden, laut Reach-Verordnung der EU darf der Wert jedoch nicht höher als 1.000 mg/kg betragen. Die Reach-Verordnung regelt die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Phthalate sind synthetische Chemikalien aus der Gruppe der potenziell gesundheitsgefährdenden Weichmacher, die etwa das Hormonsystem beeinflussen können.

Kaufrausch

"Ob giftige Chemikalien oder Naturzerstörung: Um den Preis zu drücken, nimmt Shein scheinbar alles in Kauf. Der Konzern stellt täglich rund 6.000 neue Artikel online und zieht die oft minderjährige Kundschaft via Tiktok und Instagram in einen endlosen Kaufrausch", sagte Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. "Die EU-Kommission und die österreichische Bundesregierung müssen solch gefährlichen Fast-Fashion-Konzernen endlich einen Riegel vorschieben."

Für die Analyse kaufte Greenpeace insgesamt 47 Produkte: 42 Artikel von Shein-Websites in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz sowie fünf Artikel aus einem Pop-up-Store in München, Deutschland. Diese wurden zur chemischen Analyse an das unabhängige Labor BUI in Hamburg geschickt. (APA, 23.11.2022)