In Österreich gibt es laut dem "Österreichzentrum Bär Wolf Luchs" 31 Wolfsindividuen (Stand August).

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Wien – Nicht nur in Österreich lässt der Wolf die Wogen hochgehen, auch auf EU-Ebene: Das EU-Parlament stimmt am Donnerstag im Plenum in Straßburg über eine Resolution zu dem umstrittenen Beutegreifer ab, die Debatte dazu ist ähnlich emotional wie in Österreich. Während die ÖVP-EU-Abgeordneten auf eine Überprüfung der EU-Regelung zu dem Schutz von Wölfen pochen, kommt Widerstand seitens der Grünen.

"Wir fordern die EU-Kommission in dem Text auf, beim Thema Wolf der Wissenschaft zu folgen, und die Datenlage ist mehr als klar: Die Wolfspopulation wächst, und die Schäden für die heimische Alm- und Weidewirtschaft wachsen im Gleichschritt mit", erklärten die ÖVP-EU-Mandatare Simone Schmiedtbauer, Alexander Bernhuber und Barbara Thaler. Sie fordern eine "Überprüfung des Schutzstatus von Wölfen".

"Positiver Einfluss" der Wölfe

Kritik an der Haltung der Konservativen übte der grüne Europaabgeordnete Thomas Waitz. Es würden "Märchen" über Wölfe verbreitet, die Unsinn seien, sagte er. Es würde unter anderem behauptet, dass Wölfe Menschen fressen. Es habe Verletzungen, aber bisher keinen einzigen tödlichen Angriff gegeben, so Waitz. "Wölfe haben einen positiven Einfluss auf die Biodiversität und ihr Schutz ist zentral für die Erhaltung der Artenvielfalt in Europa."

Der Umgang mit dem Wolf in der EU ist seit 30 Jahren in der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), die den Artenschutz gewährleisten soll, geregelt. Der Wolf ist darin als "streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse" gelistet und darf damit nur in ganz wenigen Ausnahmen "entnommen" werden. Für eine Änderung der FFH-Richtlinie bedarf es der Zustimmung aller 27 EU-Staaten, zuständig dafür sind die Umweltminister, somit Ressortchefin Leonore Gewessler (Grüne).

In Österreich wurden laut dem "Österreichzentrum Bär Wolf Luchs" mit Stand August 31 Wolfsindividuen nachgewiesen – Tendenz steigend. Gerissen wurden demnach bis zum Sommer insgesamt 489 Schafe und Ziegen sowie ein Rind. Laut Landwirtschaftsministerium gab es 2021 rund 680 Risse von Nutztieren und 2020 rund 330 Risse. In Europa liegt die Zahl der Wölfe bei schätzungsweise 17.000. (APA, 24.11.2022)