Die Hegel-Forschung feiert den Fund als Paukenschlag: In der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising wurden umfangreiche Mitschriften der Vorlesungen des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel entdeckt. Die fünf Archivkartons mit eng beschriebenen Kladden und Papieren bezeichnete das Erzbistum am Donnerstag als "Jahrhundertfund".

"Eine solche höchst überraschende und glückliche Entdeckung gelingt wohl nur einmal im Leben und ist vergleichbar mit dem Fund einer neuen Mozart-Partitur", so der Entdecker Klaus Vieweg von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Hegel entwickelte als Vertreter des Deutschen Idealismus die Ideen Kants weiter
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Die jetzt entdeckten, rund 4.000 Seiten umfassenden Mitschriften stammen aus der Feder von Friedrich Wilhelm Carové, einem der ersten Hegel-Schüler an der Universität Heidelberg. Sie umfassen nahezu alle Teile von Hegels enzyklopädischer Architektonik, darunter eine schon lange gesuchte Mitschrift einer Ästhetikvorlesung, über die es bisher noch keine anderen Unterlagen gibt. Die Unterlagen sollen nun in einem mehrjährigen Forschungsprojekt ausgewertet werden.

Hegel gilt als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus, dessen Tradition sich auf Kant gründet. Neben glühenden Verehrern hatte seine Philosophie auch viele Kritiker, darunter Karl Marx, Arthur Schopenhauer, Karl Popper oder Bertrand Russell. (red, APA, 24.11.2022)