Auch im August dieses Jahres wüteten Waldbrände in dem nordafrikanischen Land.

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Algier – Sie sollen einen Mann angezündet und bei lebendigem Leib verbrannt haben: Ein Gericht in Algerien hat deshalb 49 Menschen zum Tode verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Beschuldigten den Mann vor mehr als einem Jahr getötet und seine Leiche geschändet haben, wie Algeriens staatliche Nachrichtenagentur APS am Donnerstag meldete. 28 Angeklagte seien zu Gefängnisstrafen zwischen zwei und zehn Jahren verurteilt, 17 weitere freigesprochen worden.

Meist keine Vollstreckung der Todesstrafen

Der brutale Mordfall hatte in Algerien für großes Entsetzen gesorgt. Eine Menge tötete den Mann im August vergangenen Jahres, weil sie ihn – wohl fälschlicherweise – für einen Brandstifter hielt. In Algerien wüteten damals heftige Waldbrände, in deren Folge dutzende Menschen starben. Die Polizei hatte den Mann und weitere Verdächtige zunächst auf ein Präsidium gebracht. Der Mob griff die Wache schließlich an und zerrte den Mann hinaus. Polizisten versuchten noch, dem Opfer zu helfen. Mehrere Beamte sollen dabei selbst Verbrennungen erlitten haben.

Medienberichten zufolge erwiesen sich die Anschuldigungen der Menge indes als falsch: Statt Feuer zu legen, soll der Getötete geholfen haben, Waldbrände zu löschen.

Die Urteile können noch angefochten werden. In Algerien wurden zuletzt vor rund 30 Jahren Menschen tatsächlich hingerichtet. Seitdem gilt ein Moratorium: Todesstrafen werden zwar noch verhängt, aber nicht mehr vollstreckt. 2020 wurde Amnesty International zufolge eine Todesstrafe verhängt, im vergangenen Jahr neun. (APA, 24.11.2022)