Die Lage der Frauen in Afghanistan verschlechtert sich wesentlich unter dem Taliban-Regime.

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Genf/Kabul – Zehn unabhängige UN-Berichterstatter sehen im Umgang der Taliban mit Frauen und Mädchen in Afghanistan Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Menschenrechte von Frauen und Mädchen würden dort immer schamloser verletzt, teilten sie am Freitag in Genf mit. Nirgends sonst auf der Welt würden Mädchen und Frauen so behandelt. Sie kritisierten unter anderem das jüngste Verbot für Frauen, in Parks und Fitnesszentren zu gehen.

Frauen systematisch unterdrückt

"Frauen in ihren Wohnungen einzusperren kommt einer Inhaftierung gleich und dürfte zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt und psychischer Probleme führen", teilten sie mit.

Männer würden geschlagen, wenn Frauen in ihrer Begleitung bunt angezogen seien oder ihr Gesicht nicht verschleierten. Damit würden die Geschlechter gegeneinander ausgespielt und Buben und Männer gezwungen, die Mädchen und Frauen zu bestrafen. Dies normalisiere Gewalt zwischen den Geschlechtern. Es müsse ermittelt werden, ob es sich bei den Taliban-Vorschriften um "geschlechtsspezifische Verfolgung" handle. Anklagen unter internationalem Recht sollten den Berichterstattern zufolge in Erwägung gezogen werden. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros ist geschlechtsspezifische Verfolgung an sich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Unter den Berichterstattern sind unter anderem jene für die Lage der Menschenrechte in Afghanistan, für kulturelle Rechte sowie für das Recht auf Bildung. Die Berichterstatter sind unabhängige Experten, die sich im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats mit einer bestimmten Thematik befassen. Sie berichten an den Menschenrechtsrat. (APA, 25.11.2022)