Wladimir Putin traf sich mit Müttern von Soldaten.

Foto: Reuters / Sputnik / Alexander Shcherbak

Im Kampf gegen russische Luftangriffe mittels Drohnen hat die Nato den ukrainischen Streitkräften Störsender geliefert. Die sogenannten Jammer seien Teil eines umfassenden Unterstützungspakets, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Dazu gehören auch Treibstoff, medizinisches Material und Winterausrüstung.

Die Störsender sollen der Ukraine dabei helfen, Angriffe mit Kamikaze-Drohnen abzuwehren. Die Geräte sind in der Regel elektromagnetische Sender, die das Navigations- oder Kommunikationssystem der Drohnen stören.

Die russische Armee greift seit Oktober verstärkt mit sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Den ukrainischen Luftstreitkräften zufolge werden dabei vor allem iranische Fluggeräte des Typs Shahed 136 genutzt, um ukrainische Infrastruktur zu zerstören. Die mit einem Sprengkopf ausgestattete Drohne wird meist von Lastwagen aus abgefeuert und stürzt mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel. Mit rund 20.000 Euro pro Stück sind die Drohnen im Vergleich zu Raketen sehr billig.

Laut einem Bericht der Washington Post in der vergangenen Woche hat Moskau mit Teheran ein Abkommen geschlossen, um die Drohnen künftig selbst herzustellen.

DER STANDARD

Hälfte Kiews ohne Strom

Am Mittwoch fielen die russischen Luftangriffe besonders heftig aus. Zwei Tage später war immer noch die Hälfte der Haushalte in Kiew ohne Strom. Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Bürgermeister Witali Klitschko via Nachrichtenkanal Telegram mit.

Laut Militärverwaltung ist die Wasserversorgung in der Hauptstadt inzwischen wieder vollständig wiederhergestellt. Bei der Wärmeversorgung sei man gerade dabei, Notfallteams seien im Reparatureinsatz. Und sobald sich das Stromnetz stabilisiert habe, werde auch das Mobilfunknetz in allen Bezirken Kiews wieder funktionieren, hieß es.

Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine vertreiben immer mehr Menschen. "Wir erwarten weitere Bevölkerungsbewegungen in den nächsten Monaten. Wir sehen dies schon in Kiew, die Stadt leert sich", sagte die Einsatzleiterin der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Violaine des Rosier.

Auf russischer Seite traf sich Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag mit Müttern von in der Ukraine kämpfenden Soldaten. Das Treffen wurde im TV übertragen und zeigte Putin und die Frauen um einen Tisch mit Tee, Kuchen und frischen Beeren. Der russische Präsident sagte den Müttern schließlich: "Wir teilen euren Schmerz." Damit meinte er sich, die politische Führung und das ganze Land. Die Mütter selbst kamen bei der Übertragung nicht zu Wort.

Holodomor – ein Genozid

Unterdessen will der Deutsche Bundestag die vor 90 Jahren von Josef Stalin gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine nach dem Willen von Ampelkoalition und Union als Völkermord anerkennen, wie Spiegel und Frankfurter Allgemeine Zeitung berichteten. Dem sogenannten Holodomor ("Mord durch Hunger") fielen 1932 und 1933 bis zu vier Millionen Ukrainer zum Opfer. Einer der Initiatoren, Robin Wagener, sagte, Putin stehe "in der grausamen und verbrecherischen Tradition Stalins". (Kim Son Hoang, 25.11.2022)