Die Sprache der Statistik Austria ist nüchtern: "Jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich hat ab dem Alter von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt (34,51 Prozent)." Aufgedröselt nach "Delikten" ergibt das: körperliche Gewalt 23,5 Prozent, sexuelle Gewalt 23,8 Prozent, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 26,6 Prozent.

Oder in absoluten Zahlen: "761.786 Frauen wurden ab dem Alter von 15 Jahren innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen Opfer von körperlicher Gewalt, 770.716 von sexueller Gewalt. Von mindestens einer der beiden Gewaltformen betroffen waren 1.119.934 Frauen (34,51 Prozent der 18- bis 74-Jährigen). 282.480 (8,70 Prozent) aller Frauen in Österreich sind ab dem Alter von 15 Jahren in einer intimen Beziehung und/oder von einer anderen Person vergewaltigt worden. 495.016 (15,25 Prozent) haben Androhungen körperlicher Gewalt erlebt."

Das Zahlenkonvolut ergibt ein niederschmetterndes Detailbild. Stalking betraf jede fünfte, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz jede vierte Frau. Das sind also 709.958 Frauen, die etwa obszöne, drohende oder stumme Anrufe erhalten haben. 736.613 Frauen in Österreich haben sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt, mehr als jede Vierte.

Und so weiter. Internationale Vergleiche wären hilfreich, aber die absoluten Zahlen sind schlimm genug für ein hochentwickeltes, "zivilisiertes" Land in Mitteleuropa. Was ist da los? (Hans Rauscher, 25.11.2022)