Können Deutschland heimschicken: Dani Olmo und Co.

Foto: EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Wende oder Ende?

Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Doha – Tief holte Spaniens Wunderknabe Pedri Luft und blies die Kerze auf dem Schokokuchen mit Erdbeeren mit aller Kraft aus, als seine Teamkollegen ihm zum 20. Geburtstag fröhlich ein Ständchen sangen. Die Stimmung bei den Iberern ist blendend, war das blutjunge Team doch in Windeseile zum WM-Favoriten avanciert. Ganz schlechte Nachrichten für das deutsche Team, deren Titel-Träume Pedri, Gavi und Co. beim großen Showdown am Sonntag (20.00 Uhr) zerstören könnten.

Deutschland-Legionär Dani Olmo, der Offensivkünstler verdient sein Brot bei RB Leipzig, warnte jedoch. "Deutschland ist wie ein verletzter Löwe", sagte er bei Radio Marca. Trotzdem werden die Deutschen kaum Gnade erwarten können. Der spanische WM-Rekordsieg zum Turnierauftakt, das versicherte Olmo, "motiviert uns sehr".

Die neue und stark verjüngte Furia Roja, wie sie sich in Katar bislang präsentiert, gleicht, um im Bild zu bleiben, einer Horde hungriger Hyänen.

Ein Finale

Auf dem Weg in die K.o.-Runde soll die angeschlagene DFB-Elf zur nächsten Beute werden. "Deutschland steckt in einer komplizierten Situation", so Olmo: "Für sie geht es nur um den Sieg. Und wenn wir gewinnen, sind wir weiter. Deswegen wird es ein Finale."

Nationaltrainer Luis Enrique wollte Deutschland trotz der 1:2-Auftaktpleite gegen Japan ebenfalls längst nicht abschreiben. "Du schaust auf ihr Trikot und siehst vier Sterne", sagte der Coach des Weltmeisters von 2010, die Deutschen seien seinem Team "am ähnlichsten – sie wollen immer angreifen, immer den Ball haben".

Angreifen. Ja, das können die Spanier, wie sie beim 7:0 gegen Costa Rica bewiesen hatten – dafür hatten sich die Spieler eine Belohnung verdient. Nach dem spontanen Besuch von Altmeister Andres Iniesta am Donnerstag spendierte Enrique seinen Schützlingen am Freitag einen Tag frei – den ein Großteil des Teams für einen Besuch einer bekannten Steakhouse-Kette nutzte.

Echte Gelassenheit

Die Gelassenheit bei der Seleccion wirkt keineswegs aufgesetzt – und lässt sich gut nachvollziehen. So sind die Erinnerungen an den 6:0-Kantersieg gegen die deutsche Mannschaft in der Nations League im November 2020 noch frisch – ihre letzte Niederlage gegen Deutschland in einem Pflichtspiel liegt mehr als 34 Jahre zurück.

Doch die Spanier haben es gar nicht nötig zurückzuschauen. Die Gegenwart schimmert golden und schürt beim dreimaligen Europameister Hoffnungen auf den nächsten großen Wurf. Neun Profis sind noch unter 23, der Altersschnitt liegt bei 25,7 Jahren und die Kreativität und Spielfreude der jungen Ballzauberer beim höchsten WM-Sieg der spanischen Fußball-Geschichte flößen der Konkurrenz reichlich Respekt ein.

"7:0 ist ein starkes Ergebnis", sagte DFB-Angreifer Kai Havertz am Freitag: "Sie haben eine hohe Qualität." Neben Gavi, der gegen Costa Rica zum jüngsten WM-Torschütze seit der brasilianischen Fußballlegende Pele 1958 wurde, gilt Pedri als Herzstück des spanischen Spiels.

Sechs verschiedene Torschützen zum Auftakt verdeutlichen die Unberechenbarkeit der Südeuropäer. Zu Kopf wird sich dies aber kein Spanier steigen lassen. "Das Traumdebüt", so Olmo, "müssen wir jetzt abhaken." (sid, red, 26.11.2022)

Sonntag

Gruppe E – 2. Runde: Spanien – Deutschland (Al Khor, Al Bayt Stadium, 20.00 Uhr/live ORF 1, SR Danny Makkelie/NED)

Spanien: 23 Simon – 20 Carvajal, 16 Rodri, 24 Laporte, 18 Alba – 9 Gavi, 5 Busquets, 26 Pedri – 11 F. Torres, 7 Morata, 21 Olmo

Ersatz: 1 Sanchez, 13 Raya – 3 Garcia, 4 P. Torres, 14 Balde, 15 Guillamon, 2 Azpilicueta, 6 Llorente, 8 Koke, 19 Soler, 12 Williams, 17 Pino, 22 Sarabia, 25 Fati, 10 Asensio

Deutschland: 1 Neuer – 5 Kehrer, 15 Süle, 2 Rüdiger, 3 Raum – 6 Kimmich, 21 Gündogan – 10 Gnabry, 13 Müller, 14 Musiala – 7 Havertz

Ersatz: 12 Trapp, 22 ter Stegen, 4 Ginter, 23 Schlotterbeck, 16 Klostermann, 20 Günter, 25 Bella-Kotchap, 8 Goretzka, 11 Götze, 17 Brandt, 18 Hofmann, 19 Sané, 9 Füllkrug, 24 Adeyemi, 26 Moukoko