Der Rapper Kanye West war zuletzt wegen antisemitischer Beiträge vermehrt negativ aufgefallen.

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Washington – Das Weiße Haus hat den früheren Präsidenten Donald Trump dafür verurteilt, dass er sich in seinem Anwesen in Florida mit einem bekannten weißen Rassisten und dem wegen antisemitischer Äußerungen massiv kritisierten Rapper Kanye West getroffen hat. "Intoleranz, Hass und Antisemitismus haben in Amerika absolut keinen Platz – auch nicht in Mar-a-Lago", sagte der stellvertretende Pressesprecher des Weißen Hauses, Andrews Bates, am Samstag (Ortszeit) dem Fernsehsender CNN.

Die Leugnung des Holocaust sei "widerwärtig und gefährlich" und müsse "entschieden verurteilt werden", so Bates. Trump bestätigte, dass er am Dienstagabend mit West in Mar-a-Lago in Florida zu Abend gegessen hat. Er sagte, dieser habe Freunde mitgebracht, darunter Nick Fuentes, einen ausgesprochenen Antisemiten und Rassisten. "Ich kannte Nick Fuentes nicht", schrieb Trump am Freitagabend in seinem Onlinekanal Truth Social.

Treffen sei "inakzeptabel"

Fuentes ist ein Holocaust-Leugner, dessen Youtube-Kanal Anfang 2020 dauerhaft gesperrt wurde, weil er gegen die Plattform-Richtlinien für Hassreden verstoßen hatte. West hatte zuletzt ebenfalls mit umstrittenen Aktionen und antisemitischen Äußerungen für Empörung gesorgt.

Vor kurzem hatte Trump seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekannt gegeben. Sein Treffen mit Fuentes wurde nun auch von früheren Mitstreitern als "inakzeptabel" kritisiert. "Antisemiten verdienen kein Pardon unter US-Führungspersönlichkeiten, egal ob rechts oder links", schrieb David Friedman, Trumps ehemaliger Botschafter in Israel, im Onlinedienst Twitter. Ein solcher Besuch wie der von West und Fuentes sei "inakzeptabel".

Kritik auch von eigener Partei

Trump wird auch aus den eigenen Reihen für den Empfang des Rassisten Nick Fuentes in seinem Anwesen Mar-A-Lago im Bundesstaat Florida kritisiert. "Ich denke nicht, dass es für einen Anführer, der ein Beispiel für das Land oder die Partei sein will, eine gute Idee ist, sich mit einem bekennenden Rassisten oder Antisemiten zu treffen", sagte der Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, am Sonntag dem Sender CNN. Der einflussreiche republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, James Comer, sagte dem Sender NBC, Trump brauche ein besseres Urteilsvermögen bei der Frage, mit wem er zu Abend esse. Trump will bei der Präsidentenwahl 2024 wieder für die Republikaner antreten.

Das US-Justizministerium beschreibt Fuentes als jemanden, der Weiße anderen Menschen für überlegen hält. Er hatte an der Kundgebung von Trump-Anhängern am 6. Januar 2021 teilgenommen, die dem Sturm auf das Kapitol voraus gegangen war. Die Bürgerrechtsgruppe Anti-Defamation League erklärte, Fuentes habe den Holocaust ins Lächerliche gezogen.

Der frühere US-Botschafter in Israel David Friedman twitterte: "An meinen Freund Donald Trump, du bist besser als das. Auch einen Kennenlernen mit einem Antisemiten wie Kanye West und mit menschlichem Abschaum wie Nick Fuentes ist unannehmbar." (APA, Reuters, 27.11.2022)