Das Volumen der von den führenden SVOD-Diensten veröffentlichten Originalinhalte wird laut Studid in diesem Jahr zum ersten Mal seit Beginn der Streaminggeschäfts sinken.

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Anfang Dezember geht mit Paramount+ der nächste Streaminganbieter online. Die große Goldgräberstimmung im Streamingbusiness dürfte sich aber dem Ende zuneigen. Laut einer Untersuchung von Variety Intelligence Platform bremst sich das Investitionswachstum beim bisherigen Abomodell stark ein. Auf der Strecke bleiben könnten dabei qualitativ hochwertige Streaminginhalte mit großem Budget.

Laut Untersuchung werden die Ausgaben für Inhalte bei den meisten großen Medienunternehmen nicht plötzlich und drastisch zurückgehen. Aber das Tempo, mit dem die große Studios ihre Ausgaben erhöhen, insbesondere im Hinblick auf Streaminginhalte, wird sich wahrscheinlich erheblich verlangsamen.

Jährliche Wachstumsraten sinken

Zur Verdeutlichung: Bei Unternehmen, die von linearen auf Streaminginhalte umgestiegen sind – zum Beispiel bei Disney oder Warner -, sind die Ausgaben für Direct-to-Consumer-Inhalte laut Wells Fargo-Daten von 2,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 15,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 buchstäblich explodiert, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über 79 Prozent entspricht.

Diese Ausgaben werden laut Bericht in diesem Jahr zwar noch um mehr als um sieben Milliarden Dollar auf fast 24 Milliarden Dollar steigen. Das Wachstum der Ausgaben werde sich für DTC-Inhalte in den nächsten drei Jahren aber verlangsamen, und zwar mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von nur 15 Prozent zwischen 2022 und 2025.

Die Zeit des großzügigen Produzierens am Ende

Was bedeutet das für das Geschäftsmodell des hart umkämpften Streamingmarkts? Die unverwechselbare Serie, der einzigartige Film, die spannende Dokumentation – kurz: Programm, das man unbedingt gesehen haben muss, wird gefragter denn je sein, auch wenn die Ausgaben bis zu einem gewissen Grad zurückgefahren werden. Aber die Zeit des großzügigen Produzierens dürfte zu Ende gehen. Das Volumen der von den führenden SVOD-Diensten veröffentlichten Originalinhalte werde in diesem Jahr zum ersten Mal seit Beginn der Streamingkonkurrenz sinken.

Vorboten, wohin sich das Geschäft entwickelt, sind bereits auszumachen: Teure Drehbuchserien sind vom Aussterben bedroht. Laut Variety wurde etwa eine geplante Serie, die auf der "Love Story" von 1970 basiert, bei Paramount+ still und leise eingestellt. Als ebenfalls wahrscheinlich gilt, dass große Entwicklungsverträge vom Schlage eines Ryan Murphy oder J.J. Abrams immer seltener werden.

Darüber hinaus könnte sich ein Teil dieser Investitionen bei der derzeitigen Marktlage wieder auf lineare Inhalte verlagern, analysiert Variety. Paramount habe bereits ein "Yellowstone"-Spinoff von Streaming auf sein Kabelnetz verlagert, und eine weitere in Entwicklung befindliche Serie werde Berichten zufolge folgen. (red 27.11.2022)