Eine verlassene Straße vor dem Präsidentenpalast in Mogadischu, aufgenommen im Dezember 2021.

Foto: REUTERS / FEISAL OMAR

Mogadischu – Die somalische Polizei hat nach eigenen Angaben am Montag ein von Islamisten besetztes Hotel in Mogadischu gestürmt und die Geiselnehmer getötet. Mehr als zwölf Stunden nach dem Eindringen der Kämpfer der Al-Schabaab-Miliz waren aus dem Gebäude Schüsse zu hören. Der Einsatz sei abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Islamisten hätten acht Zivilisten und einen Soldaten einer Spezialeinheit getötet. Auch alle sechs Eindringlinge seien ums Leben gekommen: Einer habe sich selbst in die Luft gesprengt, und fünf seien durch die Sicherheitskräfte erschossen worden. Die Polizei habe bei dem Einsatz 60 Zivilisten befreit.

Sicherheitsminister verletzt

Das Parlament verschob eine für Montag angesetzte Sitzung. Das Hotel liegt in der Nähe der Präsidentenresidenz. Es wird häufig von Regierungsvertretern für Treffen genutzt. Unter den Verletzten ist der somalische Sicherheitsminister Ahmed Mohamed Doodishe, wie der Polizeibeamte Mohamed Dahir der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Schwerbewaffnete Kämpfer hatten das Hotel, zu dem ausschließlich Politiker, ausgewählte Geschäftsleute und hochrangige Staatsgäste Zutritt haben, am Sonntagabend während der Gebetszeit gestürmt. Die Terrormiliz, die enge Verbindungen zur Al-Kaida pflegt, reklamierte den Angriff für sich. Er erfolgte zwei Tage nach einer großangelegten Militäraktion somalischer Regierungstruppen im Zentrum des Landes, bei der nach Regierungsangaben 100 Al-Shabaab-Mitglieder getötet wurden.

Heftiger Konflikt

Somalia, ein Land am Horn von Afrika mit etwa 16 Millionen Einwohnern, wird seit Jahren von Anschlägen und Gewalt erschüttert. Seit mehreren Monaten geht die Regierung mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor.

Die Islamisten hatten vergangenen Monat mindestens 120 Menschen bei zwei Autobombenanschlägen auf das Bildungsministerium in Mogadischu getötet. Die Attacke reiht sich ein in eine Serie von Anschlägen und Kämpfen, die Somalia seit Jahren erschüttern. 1991 stürzten mehrere Milizen gemeinsam Diktator Siad Barre, kämpften dann aber gegeneinander. Die Al-Shabaab bekämpft die von der Uno und Soldaten der Afrikanischen Union unterstützte Regierung und will ein islamistisches Regime errichten. (APA, Reuters, red, 28.11.2022)