Countdown während einer Kinovorstellung.

Foto: Stadt Wien

Zuletzt passierte es in Nachtclubs, im Fitnesscenter, im Stadion und im Kino: Plötzlich wurde das jeweilige Programm von einer Sekunde auf die andere unterbrochen. Eingespielt wurde anschließend auf den jeweiligen Bildschirmen ein Countdown vor schwarzem Hintergrund, der über eine Minute geht. Nach diesen 60 Sekunden kam die Auflösung: Auf dem Bildschirm wird der Slogan der Wiener Impfkampagne "Wien impft weiter" angezeigt. Die Aktion läuft unter dem Motte "One Minute Lockdown", also "Eine Minute Lockdown". Eine erneute Ausgangssperre nämlich, so die Idee hinter dem Ganzen, soll verhindert werden, indem Menschen zum Impfen motiviert werden.

Aufseiten der Stadt heißt es, man wolle durch "diese ungewöhnliche und bestimmt auch zunächst irritierende Intervention den Fokus voll und ganz auf die Covid-Auffrischungsimpfung lenken". Das Video ziele darauf ab, zu zeigen, "warum es wichtig ist, dass wir uns jetzt alle impfen lassen: damit es keine weitere Minute Lockdown mehr gibt".

Die Reaktionen seien "ganz gemischt", berichtet der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), Mario Dujaković, auf Twitter. In den sozialen Medien wird das Video mitunter sehr heftig diskutiert. Mit dem Video werde das "wohl emotionalste Thema dieser Pandemie" aufgegriffen: die Lockdowns. "Wir wollten uns wieder auf einen gemeinschaftlichen Gedanken besinnen, der mittlerweile ein wenig aus dem Sinn gekommen ist", schreibt Hacker-Sprecher Dujaković. Weitere Aktionen sind geplant.

Befragung zu Impfung

Grundlage für die Planung der kommunalen Impfkampagne war eine breite Befragung der Wiener Bevölkerung zu Motiven, Bedenken und grundsätzlichen Überlegungen zur Covid-Schutzimpfung vonseiten der Stadt. Diese habe ergeben, dass jene Personen, die sich bis dato nicht oder erst ein Mal gegen Covid-19 geimpft haben, kaum bis gar nicht mehr zu mobilisieren seien – weshalb sie fortan nicht als wesentliche Zielgruppe direkt angesprochen werden.

Die Kampagne zielt nun auf jene ab, die die Grundimmunisierung abschließen, sich also den dritten oder sogar vierten Stich holen könnten. Der Befragung zufolge hätten etwa jene Personen, die bereits zwei Teilimpfungen haben, zu 42,7 Prozent angegeben, sich "auf jeden Fall" oder "wahrscheinlich" eine weitere Impfung holen zu wollen. Jene Befragten, die ihre Grundimmunisierung bereits abgeschlossen haben, gaben zu 74,4 Prozent an, dass sie "auf jeden Fall" oder "wahrscheinlich schon" eine Auffrischungsimpfung in Anspruch nehmen wollen.

Auffrischungsimpfung

Österreichweit haben 72 Prozent der Gesamtbevölkerung – also auch inklusive all jener, für die keine Empfehlung ausgesprochen wurde – zwei Impfdosen erhalten, 56 Prozent drei und 15 Prozent vier. In Wien sind es aktuell 15,7 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner, womit die Hauptstadt auf Platz vier liegt.

Österreich fuhr mit Ausbruch der Corona-Krise als eines der ersten Länder weltweit das soziale und wirtschaftliche Leben herunter: Vier Lockdowns waren es auf bundesweiter Ebene insgesamt. In Wien galten stets die strengsten Regeln. (giu, 28.11.2022)