Chinas starker Mann Xi Jinping steht mit seiner Null-Covid-Kampagne in der großen Tradition katastrophal schiefgegangener Massenzwangsaktionen chinesischer Herrscher der neueren Zeit.

Die Proteste gegen "Null Covid" stehen einem übermächtigen Unterdrückungsapparat gegenüber.
Foto: AP Photo/Ng Han Guan

"Zero Covid" konzentriert sich ganz auf Massenquarantänen. Millionen werden eingesperrt.

Diese Gewaltlösungen von oben waren eine Spezialität des frühen chinesischen Kommunismus unter Xi Jinpings großem Vorbild Mao Tse-tung. Der verfügte in den 50er-Jahren den "Großen Sprung nach vorn". Teil der Kampagne zur "Ausrottung der vier Plagen" war ein tagelanger Höllenlärm, den alle Chinesen veranstalten mussten, bis die Spatzen vom Himmel fielen. Ergebnis: Nach zwei Milliarden getöteter Spatzen nahmen die Heuschrecken überhand. Noch furchtbarer war Maos Verfügung, die Bauern müssten im Zuge des "Großen Sprungs" Stahl in kleinen Öfen kochen, statt auszusäen. Ergebnis: eine Hungersnot mit 30 bis 45 Millionen Toten.

Xi Jinpings Null-Covid-Politik ist diesem Geist geschuldet. Die chinesische totalitäre Diktatur kennt, wie jede Diktatur, keine offene Diskussion, daher keine Möglichkeit der Korrektur. Die Proteste gegen "Null Covid" stehen einem übermächtigen Unterdrückungsapparat gegenüber. Nach seiner Niederlage im "Großen Sprung" startete Mao zur Ablenkung die "Kulturrevolution" (drei Millionen Tote). Was wird Xi Jinping tun, wenn die Null-Covid-Politik nicht funktioniert? (Hans Rauscher, 28.11.2022)