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Turin – Der gesamte Vorstand des italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin einschließlich Präsident Andrea Agnelli tritt überraschend zurück. Das gab der Tradionsklub am Montagabend bekannt. Der Verein hatte das im Juni zu Ende gegangene Geschäftsjahr mit einem Rekordverlust in Höhe von 254 Millionen Euro abgeschlossen. Niedrigere Erlöse und gestiegene Kosten lasteten auf dem Klub. Wegen der Folgen der Corona-Pandemie rechnet Juve auch im Jahr 2022/23 mit einem Minus.

Gianluca Ferrero folgt nach

Der italienische Wirtschaftsprüfer, Gianluca Ferrero, ist zum neuen Clubchef ernannt worden. Dies berichtete am Dienstag Exor, die Holdinggesellschaft der Familie Agnelli, die Juventus kontrolliert. "Ferrero verfügt über eine solide Erfahrung und die notwendigen technischen Fähigkeiten sowie eine echte Leidenschaft für den Verein Juventus, die ihn zur am besten geeigneten Person für diese Position macht", hieß es in einer Presseaussendung.

Der Manager Maurizio Scanavino wird zum neuen Generaldirektor des Turiner Vereins. Er wurde vom Verwaltungsrat Juves mit der "Stärkung" des Vereinsmanagements beauftragt, hieß es in einer Presseaussendung. Scanavino ist Geschäftsführer der Verlagsgruppe GEDI, die mehrheitlich Exor gehört, und wird diese Funktion beibehalten, hieß es.

Im vergangenen Jahr hatten Behörden die Geschäftsräume des Vereins durchsucht, um Unterlagen zu Spielertransfers zwischen 2019 und 2021 sicherzustellen. Die Staatsanwaltschaft wirft Juve vor, Investoren getäuscht und gefälschte Rechnungen ausgestellt zu haben. Der Verein hat sich nach eigenen Angaben an geltendes Recht gehalten.

Agnelli gilt als eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt einer europäischen Super League. Erst Anfang Oktober hatte er kundgetan, dass er an den Plänen für das Konkurrenzprodukt zur Champions League der Uefa festhalten wolle. Zwölf europäische Spitzenklubs hatten im April 2021 ihre Pläne zur Gründung einer Super League veröffentlicht. Unter großem öffentlichem Druck waren neun Gründungsmitglieder von dieser Idee wieder abgerückt, das Projekt scheiterte. (Reuters, APA, miwi, 29.11.2022)