Dänemark-Goalie Kasper Schmeichel mit einer überdimensionierten Wuchtel.

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Doha – Letztes Gruppenspiel, mit dem Rücken zur Wand: Ausgerechnet in dieser prekären Lage kommen in Kasper Hjulmand schöne Erinnerungen hoch. "Die Situation jetzt ist ein bisschen wie jene vor einem Jahr bei der Europameisterschaft", sagt Dänemarks Teamchef. "Da hatten wir sogar null Punkte nach zwei Spielen." Was folgte, war ein emotionales Sommermärchen. Mit einem 4:1-Kantersieg gegen Russland im dritten Gruppenspiel begann der Lauf bis ins Halbfinale.

Die "Hoffnung" auf ein Déjà-vu, sagt Hjulmand, "lebt in mir". Grundvoraussetzung fürs Weiterkommen ist ein Sieg gegen Australien, im besten Fall sogar ein hoher. "Wir müssen gewinnen – und fertig. Es ist ein Endspiel für uns." Der im Vorjahr im EM-Auftaktspiel gegen Finnland zusammengebrochene Christian Eriksen schwärmt gar von einer "großartigen" Ausgangslage. "Wir haben es selbst in der Hand, und darüber freue ich mich." Australien ist Außenseiter, ein Remis genügt. Trainer Graham Arnold warnt nach dem 1:0-Sieg gegen Tunesien vor zu großen Emotionen. "Wir haben noch nichts erreicht." Nachsatz: "Aber wir wollen etwas erreichen, wir wollen den Traum realisieren."

Tunesien vs. Frankreich

Frankreichs Stars um Kylian Mbappe und Antoine Griezmann werden im letzten Gruppenspiel wohl eine Pause erhalten. Teamchef Didier Deschamps kündigte für die Partie gegen Tunesien mehrere Wechsel in der Startelf an, es können maximal elf sein, mehr geht selbst theoretisch nicht. "Ich kann aber noch nicht sagen, wie viele es geben wird, und ich will es dem Gegner nicht sagen", sagte der Coach des Weltmeisters, der bereits äußerst souverän fürs Achtelfinale qualifiziert ist.

Ob Superstar Mbappe nach seinem Gala-Auftritt mit zwei Treffern gegen Dänemark (2:1) geschont wird, ließ Deschamps offen. Sollte der 23-Jährige auf dem Bankerl sitzen, wäre dies laut seinem Vorgesetzten kein Problem. "Kylian hat kein großes Ego. Natürlich will er spielen. Wie alle Spieler. Natürlich ist er ein Star, aber er ist auch ein Teamplayer."

Solche Luxusprobleme hätte Tunesiens Trainer Jalel Kadri gerne, er muss aber stattdessen auf ein kleines Wunder hoffen, damit es mit dem Einzug in die K.-o.-Phase doch noch klappt. Die Nordafrikaner benötigen einen Sieg gegen den Weltmeister und ein Unentschieden im Parallelspiel zwischen Australien und Dänemark. (red, sid, APA, 29.11.2022)

Ausgangslage

FRANKREICH...

... hat bereits das Achtelfinale erreicht

AUSTRALIEN erreicht das Achtelfinale...

... bei einem Sieg gegen Dänemark

... bei einem Remis gegen Dänemark, wenn gleichzeitig Tunesien nicht gegen Frankreich gewinnt

DÄNEMARK erreicht das Achtelfinale...

... bei einem Sieg gegen Australien, wenn gleichzeitig Tunesien nicht gegen Frankreich gewinnt

... bei einem Sieg gegen Australien, wenn gleichzeitig Tunesien gegen Frankreich gewinnt und dennoch die schlechtere Tordifferenz hat (aktuell beide -1)

TUNESIEN erreicht das Achtelfinale...

... bei einem Sieg gegen Frankreich, wenn gleichzeitig Dänemark und Australien remis spielen

... bei einem Sieg gegen Frankreich und einem gleichzeitigen Sieg Dänemarks gegen Australien, wenn danach die Tordifferenz besser als die der Dänen ist (aktuell beide -1)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur Fußball-WM in Katar am Mittwoch:

Gruppe D – 3. Runde:
Australien – Dänemark (Al Wakrah, Al-Janoub-Stadion, 16.00 Uhr MEZ/live ServusTV, SR Ghorbal/ALG)

Australien: 1 Ryan – 5 Karacic, 19 Souttar, 4 Rowles, 16 Behich – 14 McGree, 13 Mooy, 22 Irvine – 7 Leckie, 15 Duke, 23 Goodwin

Ersatz: 12 Redmayne, 18 Vukovic – 2 Degenek, 3 Atkinson, 8 Wright, 20 Deng, 24 King, 17 Devlin, 26 Baccus, 6 Tilio, 9 Maclaren, 11 Mabil, 21 Kuol, 25 Cummings

Dänemark: 1 Schmeichel – 2 Andersen, 4 Kjaer, 6 A. Christensen – 13 Kristensen, 14 Damsgaard, 10 Eriksen, 23 Höjbjerg, 5 Maehle – 11 Skov Olsen, 12 Dolberg

Ersatz: 16 O. Christensen, 22 Rönnow – 3 Nelsson, 17 Stryger Larsen, 18 Wass, 26 Bah, 7 Jensen, 15 Nörgaard, 24 Skov, 25 Lindström, 9 Braithwaite, 19 Wind, 20 Poulsen, 21 Cornelius

Es fehlt: 8 Delaney (Knieverletzung)

Tunesien – Frankreich (Doha, Education City Stadium, 16.00 Uhr MEZ/live ORF 1, SR Conger/NZE)

Tunesien: 16 Dahmen – 6 Bronn, 4 Meriah, 3 Talbi – 20 Dräger, 17 Skhiri, 14 Laidouni, 24 Abdi – 25 Ben Slimane, 7 Msakni – 9 Jebali

Ersatz: 1 Mathlouthi, 22 Ben Said, 26 Hassen – 2 Ifa, 21 Kechrida, 5 Ghandri, 8 Mejbri, 12 Maalui, 13 Sassi, 15 Romdhane, 18 Chaaleli, 10 Khazri, 11 Khenissi, 19 Jaziri, 23 Sliti

Frankreich: 1 Lloris – 2 Pavard, 17 Saliba, 18 Upamecano, 22 Theo Hernandez – 6 Guendouzi, 14 Rabiot – 20 Coman, 25 Camavinga, 10 Mbappe – 26 Thuram

Ersatz: 16 Mandanda, 23 Areola – 5 Kounde, 24 Konate, 4 Varane, 3 Disasi, 13 Fofana, 8 Tchouameni, 6 Guendouzi, 15 Veretout, 12 Kolo Muani, 7 Griezmann, 11 Dembele, 9 Giroud

Es fehlt: 21 L. Hernandez (Kreuzbandriss)