"Solange es sein muss", würden die Nato-Staaten an der Seite der Ukraine stehen: Beim Auftakt des zweitägigen Nato-Außenministertreffens in Bukarest machte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg den Mitgliedsstaaten noch einmal deutlich, wie wichtig die Unterstützung der Ukraine sei. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle "den Winter als Kriegswaffe" nutzen. Stoltenberg warb für die Lieferung zusätzlicher Flugabwehrsysteme, um Unterstützung bei der Reparatur zerstörter Infrastruktur und für die Bereitstellung von Winterausrüstung und medizinischen Gütern. Etliche Länder wie die USA oder Italien zeigten sich am Dienstag bereit, dieser Bitte Folge zu leisten.

In der Region Donezk im Osten der Ukraine wird intensiv gekämpft.
Foto: IMAGO/Depo Photos

Wie lange die militärische und wirtschaftliche Hilfe noch tatsächlich "sein muss", steht freilich weiter in den Sternen. Was am Verhandlungstisch geschehe, stehe in engem Zusammenhang mit dem, was auf dem Schlachtfeld passiere, betonte Stoltenberg.

Kämpfe im Osten

Seit dem Rückzug der russischen Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson konzentrieren sich die Kämpfe auf die Region Donezk im Osten der Ukraine. Täglich wehren ukrainische Soldaten dort zahlreiche russische Angriffe ab.

Das ging auch aus einem am Dienstag veröffentlichten Lagebericht des russischen Verteidigungsministeriums hervor. Das russische Militär zählte Orte wie Werchnokamjanske und Wodjane auf, die auch aus der Luft angegriffen worden seien. Die Moskauer Angaben decken sich in diesem Fall mit den Berichten des Kiewer Generalstabs, der massive russische Truppenkonzentrationen an diesen Abschnitten verzeichnet. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) zog allerdings in Zweifel, dass Russland mit seiner Offensive bei Bachmut vorankommt.

Erneut Luftalarm

Am Dienstagmittag wurde über der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Angaben über tatsächliche Raketeneinschläge gab es zunächst nicht. Die Ukraine befürchtet aber seit Tagen eine ähnlich massive Attacke mit Langstreckenraketen wie vergangene Woche, als fast im ganzen Land die Stromversorgung zusammenbrach.

Auch ein Treffen der G7-Justizminister in Berlin stand am Dienstag ganz im Zeichen der Ukraine. Um ihre Ermittlungen zu in der Ukraine verübten Kriegsverbrechen besser zu koordinieren, haben die Minister und Ministerinnen die Einrichtung einer konkreten Kontaktstelle in jedem Staat vereinbart. Bei der verbesserten Zusammenarbeit gehe es vorrangig darum, Beweismaterial zu sichern und Doppelarbeit oder Doppelaussagen zu vermeiden. (Manuela Honsig-Erlenburg, 29.11.2022)