In der Generali-Arena wird nicht im Geld geschwommen.

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Wien/Lustenau – Rosige Zahlen in Wals-Siezenheim, ein erneut dickes Minus in Wien-Favoriten: Während Meister Salzburg im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von über 152 Millionen Euro und einen Gewinn von über 15 Millionen Euro verbuchte, schrieb die Wiener Austria ein Minus von 7,058 Millionen Euro an. Das Fremdkapital des Klubs konnte demnach zwar um 9,66 Prozent verringert werden, beträgt aber immer noch 71,9 Millionen Euro. Ein Minus im Millionenbereich meldete auch Klagenfurt.

Salzburg verwies mit seinem Jahresergebnis nach Steuern Rapid deutlich auf Platz zwei. Die Hütteldorfer kommen auf ein Jahresplus von 5,756 Millionen Euro, Sturm Graz folgt im Ranking mit 2,274 Millionen Euro Gewinn. Entsprechende Zahlen hatten die Vereine schon in den vergangenen Wochen bekanntgegeben.

Jene der Austria deuten darauf hin, dass das Thema Lizenzierung für die Wiener weiter ein schwieriges werden wird. Die Erträge brachen um über 20 Prozent ein. Immerhin konnte das negative Eigenkapital durch den Einstieg der Investoren, die fast für die Hälfte der Anteile an der AG über zwölf Millionen Euro bezahlt haben, von 19,223 Millionen auf 16,281 Millionen Euro verringert werden. Dies wird aber ein einmaliger Deal bleiben.

"Durch den Investoreneinstieg ist es uns gelungen, den Rucksack an negativem Eigenkapital etwas kleiner zu machen. Das negative Jahresergebnis ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wir die vertraglich zugesicherten Leistungen von Insignia wertberichtigen mussten", erklärte Austrias AG-Vorstand Gerhard Krisch in einem Statement. Darüber hinaus musste die Austria durch den Wegfall der Gazprom-Gelder – der Vertrag mit dem russischen Energielieferanten wurde ausgesetzt – aufgrund nicht erfüllter Leistungen Rückstellungen vornehmen, die sich auf das Jahresergebnis auswirkten.

Krisch betonte weiter: "Zudem wurden im gesamten Klub strukturelle Veränderungen eingeleitet, die kurzfristig wehtun und Geld kosten, uns aber langfristig helfen werden, unsere Austria auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen." Ein geplanter Turnaround in der Saison 2022/23 ist dennoch offenbar nicht realisierbar. Es fehlen kolportierte fünf Millionen Euro von Gazprom. Außerdem plagen den Klub die deutlichen Preiserhöhungen im Energiesektor. "Auch die Zinserhöhungen für Kredite treffen die Austria als Unternehmen mit hohem Fremdkapital besonders hart", so Krisch.

Das Fremdkapital besteht größtenteils aus Verbindlichkeiten in der aktuellen Höhe von 64,444 Millionen Euro. Laut Krisch will die Austria durch Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen in den kommenden Jahren eine Wende zu positiven Zahlen schaffen. "Unsere Fortbestehensprognose, die einen Plan bis in die Saison 2024/25 vorsieht, wurde unlängst von unserem Wirtschaftsprüfer bestätigt." Krisch wiederholte bereits Gesagtes, er berichtete von einem Finanzplan, der dazu führen soll "dass wir die Intensivstation verlassen und unsere Austria wieder auf gesunde Beine stellen können".

Austria Klagenfurt machte seine Zahlen am vergangenen Freitag öffentlich. Demnach seien die Erträge durch den Aufstieg 2021 zwar von 2,09 auf 5,82 Millionen Euro gestiegen, nicht zuletzt wegen der Zuschauerausfälle als Folge der Corona-Pandemie habe es aber beträchtlich weniger Einnahmen gegeben.

Für Austria Lustenau hat sich die Rückkehr in die Bundesliga aus finanzieller Sicht (noch) negativ ausgewirkt. Die Vorarlberger machten im Wirtschaftsjahr 2021/22 einen Verlust von 802.000 Euro. Ein weggefallener Lizenzbonus der Liga in der Höhe von 300.000 Euro, höhere Punkteprämien und Kosten für die Adaptierung des Stadions waren drei Gründe. Die Punkteprämien seien mit 226.000 Euro deutlich über dem Budget gelegen, die Arbeiten am Stadion für die Erfüllung der Bundesligakriterien hätten Mehrkosten von 158.000 Euro verursacht.

Jedoch: Die Annahmen für das Budget der laufenden Saison seien durch Zuschauer- und Sponsoreinnahmen – ein Hauptsponsor wurde noch nicht gefunden – bereits übertroffen worden. Ziel der Vorarlberger ist es, am Ende des laufenden Wirtschaftsjahres den Verlust aus dem Vorjahr zu kompensieren und das negative Eigenkapital (1,155 Millionen) zu einem Großteil abzubauen.

"Auf den ersten Blick enttäuscht das Ergebnis natürlich ein wenig, aber wenn man die Gründe kennt, ist es klar ersichtlich, dass diese Mehrkosten eine Investition in die Zukunft darstellen", erklärte Finanzvorstand Christoph Wirnsperger. "Wir sind bewusst dieses finanzielle Risiko eingegangen, als sich abgezeichnet hat, dass der Aufstieg in die Bundesliga sportlich zu schaffen ist." (APA, 29.11.2022)