Ex-Kanzler Sebastian Kurz wurde am Montag den ganzen Tag von der Staatsanwaltschaft einvernommen.

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Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der am Montag den ganzen Tag von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft einvernommen wurde, beteuert in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Stern" einmal mehr seine Unschuld. "Was diese strafrechtlichen Vorwürfe anbelangt, freue ich mich schon auf den Tag des Freispruchs, weil ich mir nichts zuschulden habe kommen lassen." Gegen Kurz wird wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss und wegen des Verdachts der Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit ermittelt.

In zehntausenden Chatnachrichten deute nichts darauf hin, "dass man mir etwas Strafrechtliches vorwerfen könnte. Jetzt hat sich ausgerechnet derjenige, der mehrerer Straftaten überführt ist, angeboten, straffrei auszugehen, indem er gegen mich aussagt", so Kurz im Hinblick auf das umfassende Geständnis des ehemaligen Generalsekretärs im Finanzministerium und Öbag-Chefs Thomas Schmid.

Schmid hat Kronzeugenstatus beantragt und unter anderem Kurz schwer belastet, indem er aussagte, dass Kurz Auftraggeber diverser manipulierter und durch Steuergelder finanzierter Umfragen gewesen sei. "Es gibt nichts, das darauf hinweist, dass seine Aussage stimmt", verteidigt sich Kurz im "Stern". Und er verweist einmal mehr auf Zeugen und ein von ihm heimlich aufgezeichnetes Telefonat, die das Gegenteil belegen würden. Deshalb sehe er der Sache "gelassen entgegen".

Auch Medienschelte bringt Kurz in dem Interview an, von diesen sehe er sich zu Unrecht vorverurteilt: "Natürlich ist es eine Kampagne gegen mich, weil man mich in Wahlen nicht schlagen konnte", sagt er. "Die Unschuldsvermutung steht in der Verfassung, aber Realität ist sie nicht." (red, 30.11.2022)