Die Strompreisbremse tritt am 1. Dezember in Kraft und soll bis zu 500 Euro Ersparnis pro Jahr und Haushalt bringen.

Foto: imago / wolfgang maria weber

Die im Oktober von der Regierung beschlossene Strompreisbremse zur Entlastung von Haushaltskunden in Österreich ist auf Schiene. Von 1. Dezember an bis längstens 30. Juni 2024 wird ein Grundkontingent von 2.900 Kilowattstunden (KWh) pro Haushalt und Jahr subventioniert.

Für Haushalte, in denen mehr als drei Personen leben, wird es zusätzlich eine Entlastung geben, kündigten Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) Mittwochfrüh in einer gemeinsamen Pressekonferenz an, an der auch der Präsident von Österreichs Energie, Verbund-Chef Michael Strugl, teilnahm. Damit soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass Mehrpersonenhaushalte in der Regel auch mehr Strom verbrauchen.

500 Euro Ersparnis pro Jahr

Die Strompreisbremse deckelt die Kosten für den Bezug elektrischer Energie bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh im Jahr mit zehn Cent pro KWh. Die 2.900 kWh entsprechen etwa 80 Prozent des Jahresverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts in Österreich. Auf jede kWh, die zusätzlich verbraucht wird, kommt der deutlich höhere Marktpreis zur Anwendung, was den sparsamen Umgang mit Energie fördern soll.

Die Strompreisbremse soll einem durchschnittlichen Haushalt in Österreich eine Ersparnis von bis zu 500 Euro pro Jahr ermöglichen. Der Stromkostenzuschuss muss nicht beantragt werden, er kommt automatisch auf der Stromrechnung zur Anwendung.

Zusätzliches Top-up-Modell

Zu dem Grundmodell kommt nun das sogenannte Top-up-Modell. Nachdem Mehrpersonenhaushalte auch mit höheren Stromkosten konfrontiert seien, habe man die Möglichkeit einer zusätzlichen Entlastung geschaffen, wie Finanzminister Brunner ausführte. Für Haushalte mit mehr als drei Personen soll für jede zusätzliche Person ein Kontingent von 350 kWh zu 30 Cent gefördert werden. Das bedeute in Summe eine Entlastung von 100 Euro pro Person und Jahr, die noch dazukomme. Dieses Modell werde im Finanzministerium gerade finalisiert. Die Entlastung soll im kommenden Frühjahr greifen.

Haushalte mit niedrigerem Einkommen erhalten zudem einen Netzkostenzuschuss von bis zu 200 Euro pro Jahr. Insgesamt beträgt der Zuschuss 75 Prozent der vom Netzbetreiber zu verrechnenden Systemnutzungsentgelte – maximal jedoch 200 Euro.

Nein zu Gaspreisbremse

Eine Gaspreisbremse, wie sie zuletzt unter anderem die Landeshauptleute Oberösterreichs, Niederösterreichs und der Steiermark ins Spiel gebracht und auch Vertreter der SPÖ gefordert haben, lehnt Brunner ab. Das deutsche Modell lasse sich nicht eins zu eins auf Österreich übertragen, sagte Brunner, "wir haben eine andere Situation in Österreich".

Während in Deutschland 48 bis 49 Prozent der Haushalte mit Erdgas heizten, seien es in Österreich nur 23 Prozent – mit starkem Ost-West-Gefälle. "In Salzburg hätten 91 Prozent der Haushalte nichts von einer Gaspreisbremse, in Tirol 90 Prozent, in Kärnten gar 97 Prozent. Es muss andere Wege geben", sagte Brunner. (Günther Strobl, 30.11.2022)