Mit einer Tiroler Milchkuh soll man es sich besser nicht verscherzen.

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Innsbruck – Welches der beiden folgenden Lebensmittel verorten Sie eher in Tirol: Kaffee oder Hafer? Nach heftigem Protest der Tiroler Landwirtschaftskammer gegen ein Video der Tirol-Werbung muss das landeseigene Tourismusmarketing nun über derartige Fragen tüfteln.

Was aber ist passiert? Bereits vor drei Jahren drehte die Tirol-Werbung ein Video unter dem Motto "Come as you are – in Tirol ist jeder willkommen". Seit mehr als einem Jahr ist das Video auf Youtube abrufbar. Darin ist ein Tiroler Krampus zu sehen, wie er einem Kind seinen verlorenen Handschuh wieder bringt. Als Dankeschön fragt ihn eine Frau im Tiroler Dialekt: "Kann ich dir etwas Gutes tun?" Der Krampus bestellt einen Latte macchiato mit Hafermilch. Als Zeichen ihrer Gastfreundschaft sagt die Frau: "Passt, mach ich dir!"

Hafermilch als Affront gegen Bauern

Weniger freundlich wurde die Bestellung des Krampus von der Tiroler Landwirtschaftskammer am Anfang der heurigen Wintersaison aufgenommen. In dem Video werde die "tägliche Arbeit der Bauernfamilien" nicht "entsprechend respektiert", sagte Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger am Dienstag in "Tirol heute" des ORF. Mit Hafermilch werde "einfach ein Lebensmittel, das ich nicht werten will, in den Vordergrund gestellt ..., was wir aber nicht haben in Tirol, das importiert wird und das in keinster Weise die Grundlage für den Tourismus liefert".

ORF

Hechenberger zeigt sich "extrem schockiert" ob der fehlenden Sensibilität bei der Tirol-Werbung. Die Grundlage des Tiroler Tourismus sei die von den Bauern gepflegte Kulturlandschaft, die dort "vielfach Milch, Kuhmilch und verschiedene Milch" produzieren, sagte Hechenberger, der auch Nationalratsabgeordneter der ÖVP ist.

Laut ORF Tirol hat der Protest der Tiroler Bauern Wirkung gezeigt: Die Kampagne soll abgebrochen und der Werbefilm überarbeitet werden – obwohl genau dieser Spot ausgezeichnet wurde. Man werde "sensibel hinterfragen", wie man mit "dem Thema Hafer" in Zukunft umgehe, sagte Patricio Hetfleisch, Marketingleiter der Tirol-Werbung. In ein paar Tagen also dürfte der Haussegen wiederhergestellt sein. (lalo, 30.11.2022)