Bei einer Pressekonferenz mit Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern und Finnlands Regierungschefin Sanna Marin sorgte eine Frage für Unmut.

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Wellington – Bei der gemeinsamen Pressekonferenz von Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern und ihrer finnischen Amtskollegin Sanna Marin ist es am Mittwochabend (Ortszeit) zu einem kleinen Eklat gekommen. Grund war die Frage eines Reporters, was denn der Anlass für das Treffen der beiden Regierungschefinnen sei – die allerdings zumindest mehrdeutig formuliert war. Konkret stellte der Reporter die Frage: "Eine Menge Leute wundern sich, ob Sie beide sich nur treffen, weil Sie – Sie wissen schon – das gleiche Alter und auch sonst einiges Zeug gemeinsam haben. Oder können Kiwis künftig mehr Zusammenarbeit erwarten?"

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Ardern, 42, beantwortete die Frage zu ihrem Treffen mit Marin, 37, mit einer Gegenfrage. "Hat jemals jemand Barack Obama und (den damaligen neuseeländischen Premier, Anm.) John Key gefragt, ob sie sich getroffen haben, weil sie das gleiche Alter hatten?" Beide Regierungschefs waren zum Zeitpunkt ihres Treffens im Jahr 2014 48 Jahre alt.

Ardern machte auch klar, was sie als wahre Motivation der Frage gesehen habe: "Es gibt natürlich einen höheren Anteil von Männern in der Politik, das ist nun einmal die Realität. Aber wenn sich Frauen treffen, dann ist der Grund dafür nicht einfach nur ihr Geschlecht." Marin sagte später auf die Frage: "Wir haben uns getroffen, weil wir Regierungschefinnen sind."

Wertschöpfungsketten und demokratischer Austausch

Beide führten dann allerdings auch aus, was der tatsächliche Grund für die Zusammenkunft gewesen sei. Finnland sei in einigen Sparten, die für Neuseelands Wirtschaft wichtig seien, von großer Bedeutung. Mobilfunk, Biotreibstoffe, ein Großteil aller Aufzüge in Neuseeland komme aus Finnland, so Ardern. Es gehe aber auch darum, den Handel künftig noch weiter auszubauen.

Marin fügte an, dass es darum gehe, sich unter demokratischen Staaten auszutauschen, um eine Situation, wie sie in Europa derzeit bei der Energie bestehe, zu vermeiden. Es sei für die Zukunft wichtig, keine Lücken bei Schlüsseltechnologien entstehen zu lassen, wo man wiederum von autoritären Staaten abhängig sei. Wertschöpfungsketten und Wissen müssten ausgebaut werden, man dürfe auf keinen Fall wieder in die gleiche Falle tappen.

Marin und Ardern sind zwei der jüngsten Regierungschefinnen der Welt. Es ist das erste Mal überhaupt, dass eine finnische Ministerpräsidentin nach Neuseeland reiste. Marin wird dabei von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Von Neuseeland wird Marin weiter nach Australien reisen, wo sie am Freitag Premier Anthony Albanese trifft. Er ist 59. (red, 30.11.2022)