Kiew/Brüssel/Bukarest – "So lange wie nötig": Das ist die Formel der Nato-Staaten, wenn sie nach der zu erwartenden Dauer für Hilfslieferungen an die Ukraine gefragt werden. Die Europäische Union will das Ihrige dazu beitragen, um der Führung in Kiew zum Kriegserfolg gegen Russland zu verhelfen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Mittwoch an, eingefrorene russische Vermögenswerte beschlagnahmen zu wollen. Es geht um rund 300 Milliarden Euro, die in der Folge der Ukraine zugutekommen sollen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, eingefrorene russische Vermögenswerte beschlagnahmen zu wollen.
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Dort gab man sich indes irritiert über die EU-Top-Politikerin, die die ukrainischen Verluste mit mehr als 100.000 getöteten Soldaten und Soldatinnen beziffert hatte: Solche Zahlen dürften nur von Kiew "zu gegebener Zeit" kommuniziert werden.

Patriots und Panzer

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba drängte unterdessen beim Treffen der Nato-Ressortchefs am Mittwoch auf Lieferungen von deutschen Raketenabwehrsystemen vom Typ Patriot und auch von Kampfpanzern westlicher Bauart. "Die Botschaft ist einfach: Gebt uns Patriots so schnell wie möglich, weil das die Systeme sind, die die Ukraine braucht, um ihre Zivilbevölkerung und Infrastruktur zu beschützen."

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte erneut die Lieferung von Raketenabwehrsystemen vom Typ Patriot und von Kampfpanzern westlicher Bauart.
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Die deutsche Regierung hat Polen nach dem Einschlag eines Querschlägers aus der Ukraine Mitte des Monats angeboten, die Patriots für die Luftabwehr zur Verfügung zu stellen. Die Regierung in Warschau hat daraufhin angeregt, die Systeme gleich an die Ukraine zu liefern. Dies wiederum lehnt Berlin mit dem Verweis ab, die Systeme würden zur Verteidigung der Ostflanke der Nato in Polen benötigt. Eine Lieferung von Panzern westlicher Bauart hat die deutsche Regierung bisher deshalb abgelehnt, weil diese noch von keinem Nato-Staat an die Ukraine geliefert worden seien und Deutschland Alleingänge ausschließe.

Explosion in Madrid

In Spanien sorgte am Mittwoch eine Explosion für Entsetzen. Nach Angaben der spanischen Polizei wurde dabei ein Mitarbeiter der ukrainischen Botschaft in Madrid verletzt. Zu der Explosion sei es gekommen, als der Mitarbeiter einen Brief öffnen wollte. Demnach erlitt er leichte Verletzungen und sei eigenständig ins Krankenhaus gefahren. Der ukrainische Außenminister rief ukrainische Botschaften weltweit dazu auf, ihre Sicherheitsmaßnahmen hochzufahren. (red, 30.11.2022)