Australien bejubelt den Aufstieg.

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Khazri traf zur tunesischen Führung gegen Frankreich.

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Australien hat sich neben dem schon zuvor fix qualifizierten Titelverteidiger Frankreich das zweite Achtelfinalticket in Gruppe D der Fußball-WM in Katar gesichert. Die Socceroos setzten sich am Mittwoch gegen EM-Halbfinalist Dänemark dank Mathew Leckie (60.) mit 1:0 durch und hatten als Zweiter mit sechs Punkten die Nase vor Tunesien (4). Für Australien ist es der zweite Achtelfinaleinzug nach der WM 2006.

Tunesien wähnte sich nach Wahbi Khazris Treffer (58.) gegen Frankreich beim Stand von 0:0 im Parallelspiel für nicht einmal zwei Minuten im Achtelfinale. Schließlich reichte das 1:0 gegen den personell völlig veränderten und enttäuschenden Gruppensieger aber nicht. Die Franzosen lagen letztlich nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor Australien.

Leckie erlöst Australien

Der dänische Trainer Kasper Hjulmand hatte seine Mannschaft, die für den Aufstieg unbedingt gewinnen musste, massiv umgebaut und auch das System verändert. Zum ersten Mal bei diesem Turnier lief der EM-Halbfinalist von 2021 mit einer Viererkette in der Abwehr auf. Dänemark präsentierte sich in der ersten Hälfte spielbestimmend, allerdings verliefen die vor allem über die Seiten vorgetragenen Angriffe wirkungslos. Immer wieder verstellten ein oder mehrere Australier den Weg zum Tor oder zu einem Mitspieler. Skov Olsen (25.) brachte nur einen Roller zustande.

In den letzten Minuten vor der Pause schwang sich Australien zu mehr Mut in der Offensive auf, blieb aber insgesamt harmlos. Riley McGree (23.) hatte zuvor einen Torschuss aus großer Distanz abgegeben. Nach der Pause mussten die Dänen mehr riskieren, kamen jedoch kaum noch gefährlich vor den Kasten von Ryan. Australien hatte so aber mehr Räume bei schnellem Umschaltspiel vor sich. Ein perfekt ausgespielter Konter brachte dann auch die Führung: Leckie wurde von McGree auf die Reise geschickt, vernaschte Maehle mit zwei Haken und traf mit links flach ins lange Eck. Eine Schlussoffensive der Dänen blieb aus.

Tunesiens trauriger Sieg

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps rotierte gegen Tunesien stark. Kylian Mbappe und Griezmann, Ousmane Dembele oder Olivier Giroud wurden daher geschont, neun Neue durften sich beweisen und empfehlen, unter anderen Bayern-Profi Kingsley Coman.

Tunesien versuchte stürmisch, die ungewohnten Strukturen im Spiel der Franzosen zu nutzen. Nader Ghandri vom Club Africain Tunis glaubte auch, das überdies sehr schöne erste tunesische WM-Tor erzielt zu haben, doch er stand klar im Abseits (8.). Frankreich wackelte in der Anfangsviertelstunde heftig, Coman war bis zur ersten Chance des Favoriten (25.) nicht im Spiel – Tunesien hingegen brachte Emotion auf den Platz, Abschlüsse blieben jedoch auch nach den vielen Ecken ungenau. Khazri (35.) prüfte Steve Mandanda knallhart, aber zu zentral.

Frankreich verzichtete mit seinen vielen positionsfremden Spielern darauf, den tunesischen Aufbau unter Druck zu setzen. War der Ball dennoch erobert, versandeten die Konter. Ganz anders die Nordafrikaner: Aissa Laidouni bedrängte Wesley Fofana, bekam den Ball dadurch im gegnerischen Strafraum und schoss knapp über das Tor (52.). Und Mbappe? Der lief sich zumindest mal warm, nach dem verdienten 0:1 durch Khazris Dribbelkünste kam er dann auch ins Spiel. Er wurde ausgepfiffen. Später hatte er noch eine gute Chance (89.) für den erst am Ende ernsthaft bemühten Weltmeister.

Die Partie wurde kurzzeitig unterbrochen, weil ein Flitzer mit einer palästinensischen Flagge aufs Feld gestürmt war. (APA, sid, red, 30.11.2022)

Technische Daten

Fußball-WM in Katar, Gruppe D (3. Runde)
Australien – Dänemark 1:0 (0:0)
All Wakrah, Al Janoub Stadium, 41.232 Zuschauer, SR Mustapha Ghorbal (ALG)

Tor: 1:0 (60.) Leckie

Australien: Ryan – Degenek, Rowles, Souttar, Behich – Mooy, Irvine – Leckie (89. Hrustic), Goodwin (46. Baccus) – McGree (74. Wright), Duke (82. MacLaren)

Dänemark: Schmeichel – Kristensen (46. Bah), Andersen, A. Christensen, Maehle (69. Cornelius) – Jensen (59. Damsgaard), Höjbjerg, Eriksen – Skov Olsen (69. Skov), Braithwaite (59. Dolberg), Lindström

Gelbe Karten: Behich, Degenek bzw. Skov

Tunesien – Frankreich 1:0 (0:0)
Doha, Education City Stadium, 43.627 Zuschauer, SR Conger (NZE)

Tor: 1:0 (58.) Khazri

Tunesien: Dahmen – Meriah, Ghandri, Talbi – Kechrida, Skhiri, Laidouni, Maaloul – Slimane (83. Abdi), Romdhane (74. Chaalali) – Khazri (60. Jebali)

Frankreich: Mandanda – Disasi, Varane (63. Saliba), Konate, Camavinga – Fofana (73. Griezmann), Veretout (63. Rabiot), Tchouameni, Guendouzi (79. Dembélé) – Coman (63. Mbappé), Muani

Gelbe Karten: Kechrida bzw. keine