Die Teuerung im November lag bei immer noch stattlichen 10,6 Prozent. Aber der leichte Rückgang dürfte die Trendwende bei der Inflationsentwicklung markieren. Dafür spricht, dass ab Dezember die Strompreisbremse greifen wird und die Teuerung für Haushalte um etwa einen weiteren Prozentpunkt senken sollte. In dieser Schätzung ist das Nachbessern der Regierung für Haushalte mit mehr als drei Personen noch gar nicht enthalten.

Allerdings bedeutet dies lediglich, dass die Preise im nächsten Jahr ausgehend von derzeit schon hohen Niveaus weiter steigen werden – wenngleich wahrscheinlich etwas weniger stark als heuer. Darauf deutet auch die sogenannte Kerninflation hin, bei der die schwankungsfreudigen Preise von Energie und Nahrung außen vor gelassen werden: Sie hat sich im Jahresverlauf kontinuierlich auf fünf Prozent in der Eurozone erhöht. Eine Trendwende nach unten zeichnet sich in diesem Bereich nicht ab.

Die Teuerung im November lag bei immer noch stattlichen 10,6 Prozent.
Foto: IMAGO/Lobeca/ Felix Schlikis

Es gibt also keinen Grund für die Europäische Zentralbank, die Hände in den Schoß zu legen. Um die Inflation auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken, muss sie die Zinsen weiter deutlich anheben. Zumal politische Entlastungen wie Österreichs Strompreisbremse oder die deutsche Gaspreisbremse nur temporär helfen. Laufen diese Maßnahmen aus, schnalzen auch die Teuerungsraten wieder nach oben. (Alexander Hahn, 30.11.22)