Aus dem Handbuch "Schlagfertige Antworten für Politikerinnen auf depperte (männliche) Reporterfragen":

Bei einem Besuch in Neuseeland bei ihrer Kollegin Jacinda Ardern wurde die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin gefragt, ob sie sich mit Ardern nur wegen des gemeinsamen Alters (Ende dreißig) oder wegen "anderer Gemeinsamkeiten" treffe. Marin konterte trocken: "Wir treffen uns, weil wir Ministerpräsidentinnen sind."

Sanna Marin reagiert gekonnt auf unangebrachte Fragen von Reportern.
Foto: AP/ Michael Craig

Jacinda Ardern war vorher in ihrer Antwort ernsthaft-defensiv auf die Insinuation in der Anfrage eingegangen: ob man so eine Frage auch gleichaltrigen Männern gestellt hätte. Etwa dem früheren neuseeländischen Premier John Key und Barack Obama.

Aber das heißt, die Unterstellung des Fragenden aufzunehmen und damit zu legitimieren. Die finnische Regierungschefin hat dagegen einen Weg gefunden, aus solchen Fragestellern gleich die Luft rauszulassen:

Vor kurzem wurde sie beim EU-Gipfel in Prag von einem Reporter gefragt, was denn "der Weg aus dem Konflikt in der Ukraine" sei (Anmerkung: Er sagte "Konflikt", nicht "Überfall", und die Frage enthielt den Subtext, wie man Putin wohl irgendwie entgegenkommen könne).

Sanna Marin blickte dem Reporter ins Auge und sagte: "Der Weg aus dem Konflikt? Der Weg aus dem Konflikt ist, dass Russland die Ukraine verlässt. Das ist der Weg aus dem Konflikt."

Exakt. (Hans Rauscher, 30.11.2022)