William und Kate touren im Moment durch die USA.

Foto: AP Photo/Charles Krupa

Das britische Volk war seinen Royals wieder wohlgesinnt, der Tod von Queen Elizabeth II. ließ die Menschen einmal mehr um die Krone zusammenrücken. Die Rassismusdebatte um die Hautfarbe von Archie, dem Sohn von Harry und Meghan, schien beendet. Mit der Ankündigung des neuen Königs Charles III. und dessen Verspreche, die Monarchie zu modernisieren, war das Königshaus ja sowieso auf dem Weg in neue Zeiten.

Doch dann fragte Lady Susan Hussey die schwarze Chefin einer britischen NGO gegen häusliche Gewalt, Ngozi Fulani, bei einem Empfang im Buckingham-Palast wiederholt nach ihrer "Herkunft". Fulani erwähnte mehrmals, dass sie Britin sei, doch Hussey wollte sich damit nicht zufriedengeben.

Herkunft irrelevant

In einem Interview mit der BBC gab Fulani an, dass sie sich wie bei "einem Verhör" gefühlt habe. Dass Hussey, eine Mitarbeiterin von Königin Camilla, doch 83 Jahre alt sei und damit aus einer anderen Zeit stamme, lässt Fulani nicht gelten. Es nur auf ihr Alter zu schieben sei eine Art von "Ageism" – also eine Diskriminierung aufgrund dessen. Da der Palast Menschen zu einer Veranstaltung eingeladen habe, die gegen häusliche Gewalt vorgehen möchte, "und da sind Menschen mit verschiedenen demografischen Hintergründen, verstehe ich nicht, inwiefern relevant ist, ob ich Britin bin oder nicht", sagte Fulani.

Auf dem Twitter-Account ihrer Organisation Sistah Space hieß es diese Woche aber, dass man Hussey eigentlich nicht namentlich nennen und an den Pranger habe stellen wollen. Medien hatten sie schlussendlich mit vollem Namen in die Öffentlichkeit gestellt. Zwar sei ihr Verhalten beleidigend gewesen, doch müsse das System verändert werden. hieß es bei Sistah Space weiter.

Ablenkung auf US-Tour

Die Royals reagierten ungewöhnlich schnell auf die Vorwürfe, und Hussey trat von ihren Aufgaben zurück. Dennoch könnte der Zeitpunkt des Skandals definitiv ein besserer sein. Kronprinz William und Prinzessin Kate befinden sich gerade auf ihrer ersten USA-Reise seit dem Tod von Elizabeth II. Und Hussey ist just die Taufpatin Williams und war eine der engsten Vertrauten der verstorbenen Monarchin. Wollte das Kronprinzenpaar in den Staaten auf die Klimakrise aufmerksam machen und einen Umweltpreis verleihen, muss es nun wieder einen Weg aus den Negativschlagzeilen finden.

Die Öffentlichkeit denkt natürlich sofort an die Aufregung über Prinz Harry und Meghan Markle, die ihre Arbeit bei den Royals aufgegeben hatten und mit ihren beiden Kindern in die USA gezogen waren. In einem vielbeachteten Interview mit der Talkshow-Queen Oprah Winfrey sprach Meghan schließlich über Rassismus in London, der ihr und ihrem Sohn Archie entgegengebracht worden sei. Eine nicht namentlich genannte Person habe spekuliert, welchen Hautton der kleine Prinz haben werde.

Doku und Buch und Preis

Nächste Woche – am 8. Dezember – startet eine Dokumentation über Harry und Meghan auf der Streamingplattform Netflix. Und es wird spekuliert, ob sie den Namen der öffentlich noch unbekannten Person enthüllen wird. Am 10. Jänner erscheinen zudem Harrys Memoiren, von denen sich Beobachter ebenfalls pikante Enthüllungen erwarten.

Kommende Woche sollen Harry und Meghan einen Preis in New York erhalten, der ihr Engagement gegen Rassismus würdigt. Ob William und Kate das Paar während ihrer Zeit in den USA besuchen werden, ist laut "Guardian" nicht bekannt. (Bianca Blei, 1.12.2022)