So fing alles an.

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Ach, Island. Waren die lieb und toll damals, 2016, abgesehen davon, dass sie Österreich aus der EM geworfen haben. Aber trotzdem: Das 2:1 im Achtelfinale gegen England, das Viertelfinal-Scheitern an Frankreich mit einem Zehntel der isländischen Staatsbürger im Stadion – alle liebten die putzigen Wikinger.

Vor allem liebten alle Islands "Hu!", dieses zelebratorische Klatschen. Schon 2016 borgten es sich andere Nationen aus und 2022 hört man, dass es viele nie zurückgegeben haben. Das isländische Fußballwunder hat seither den Ernst des Lebens kennengelernt.

Nebenberufs-Zahnarzt Heimir Hallgrímsson trainiert mittlerweile Jamaika, Kicker-Model Rurik Gislason hat Let’s Dance gewonnen. Aber das Hu!, das ist geblieben. Wenn Katar von Andalusien bis zum Champs-Elysees alle europäischen Sehnsuchtsorte nachbaut, dann können auch die gefühlte Hälfte der Fankurven auf Teilzeit-Isländer machen. Es wirkt befremdlich, wenn gerade Saudi-Arabien, die gesellschaftliche Antithese zu den progressiven Isländern, geduldig die Arme ausbreitet und wuchtig zusammen-HU!t.

Es ist jetzt nicht so, als wären Fanrhythmen sonst eine Hochburg der Originalität. Auf das französische Allez, allez reagierten die Dänen mit der selben Melodie. Ob es bei ihnen um eine Straße voller Bäume geht, war mangels Sprachkenntnisse unklar. (Martin Schauhuber, 1.12.2022)