Fremde Telefonnummern sollten immer skeptisch betrachtet werden – vor allem, wenn es um Geldforderungen geht.

Foto: Eric Audras via www.imago-images.de

"Hallo Mama, mein altes Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer." Mit Nachrichten wie dieser werden schon seit Wochen Menschen in Österreich belästigt und um Geld betrogen. In den letzten Tagen haben die Beschwerden in einigen Bundesländern wieder zugenommen. Die Polizei warnt davor, unbekannten Telefonnummern Kontodaten zu geben oder an unbekannte Empfänger Geld zu überweisen.

Fallzahlen steigen

Wie die Polizei Graz berichtet, kam es zuletzt am Montag zu einer Anzeige. Eine 57-jährige Grazerin wurde von ihrer vermeintlichen Tochter via SMS kontaktiert. Es handle sich um eine neue Nummer, und die Frau solle doch bitte kurz antworten, wenn sie die Nachricht erhalten hat. Nach einem kurzen Chat zwischen den beiden Personen wurde um eine Überweisung von mehr als 1.000 Euro auf ein litauisches Konto gebeten, was die Grazerin tat. Erst als die unbekannte Nummer zusätzlich nach den Kreditkartendaten fragte, wurde die Frau misstrauisch und erstattete Anzeige.

Die Masche der Betrüger ist immer ähnlich. Die neue Nummer, von der sich die angebliche Tochter oder auch der Sohn meldet, wird mit einem kaputten Display oder dem Verlieren des alten Handys argumentiert. Die Dringlichkeit der Überweisung begründen die Betrüger mit offenen Rechnungen, die dringend beglichen werden müssen.

Nachrichten wie diese erreichen in Österreich gerade zahlreiche Menschen.
Foto: STANDARD

Tipps gegen SMS-Betrug

Aufgrund der steigenden Zahl an Anzeigen auf diesem Gebiet hat die Polizei Graz fünf Tipps veröffentlicht, wie man im Falle einer solchen Kontaktaufnahme reagieren soll.

  • Fremde Telefonnummern immer hinterfragen, speziell im Falle einer Geldforderung.
  • Versuchen, die echte Person zu kontaktieren, etwa über gemeinsame Freunde oder Familie – oder auch versuchen, die bekannte Nummer anzurufen, ob diese wirklich nicht funktioniert.
  • Bei Verdacht, es könnte sich um eine Fake-Nachricht handeln, nicht reagieren und die SMS beziehungsweise Whatsapp-Nachricht löschen.
  • Ist man sich unsicher, sofort die Polizei kontaktieren und bei bestätigtem Verdacht Anzeige erstatten.
  • Bei bereits erfolgter Überweisung die eigene Bank kontaktieren, ob man den Geldtransfer rückgängig machen kann.

Betrugs-SMS erkennen

Wie bei den vor allem im letzten Jahr auftretenden Fake-Nachrichten im Zusammenhang mit vorgetäuschten Postsendungen gibt es auch bei den aktuellen Betrugsfällen oftmals klare Hinweise, dass es sich um kein reales Kind des Opfers handelt, wie etwa die Plattformen watchlist-interne.at und Mimikama bereits vor einigen Wochen zusammengefasst haben.

  • Rechtschreibung und Grammatik sind oft mangelhaft beziehungsweise werden Eltern unpassend mit Sie angesprochen. Das liegt meist daran, dass die Betrüger Übersetzungsprogramme nutzen.
  • Das vermeintliche Kind nennt nie seinen Namen – zumindest bei den aktuellen Betrugsfällen – und unterschreibt meist mit "dein Kind" oder ähnlichen Formulierungen.
  • Betrüger argumentieren immer gegen ein Telefonat, weil man dann an der Stimme erkennen würde, dass es nicht das eigene Kind ist.

Bist du das?

Unter der Überschrift "Bist du das" hat auch die Polizei Wien vor wenigen Tagen den Hinweis veröffentlicht, man solle Informationen über die eigene Person oder Familienangehörige möglichst nicht in sozialen Netzwerken teilen, da es sonst zu einem Identitätsdiebstahl kommen könnte. Haben die Betrüger nämlich zusätzlich etwa den Namen der betreffenden Person, können noch überzeugendere Nachrichten verfasst werden. (aam, 2.12.2022)