Schwedische Gardine – Frisch gewaschener Baum

Unser Baum liegt das ganze Jahr zusammengefaltet in einer Schuhschachtel im Keller. Anfang Dezember kommt er in die Waschmaschine – freilich im Schongang und bei 30 Grad. Es soll ihn ja nicht zu heftig schleudern, außerdem ist kalt waschen energiesparender. Und da sind wir auch schon beim Thema: Die echten Bäume, haben wir uns gedacht, sollten lieber im Wald bleiben, wo sie eifrig CO2 speichern.

Ganz abgesehen von der Sauerei, die die Nadeln anrichten, wenn sie abfallen, und den sämtlichen Unfällen, die passieren können, wenn ein Kleinkind auf so eine Zwei-Meter-Tanne trifft. Unser Christbaum ist deshalb nur aufgedruckt, und zwar auf einen 140 × 230 Zentimeter großen Vorhang, den es mal beim Möbelriesen gab. Jährlich im Advent hängen wir ihn an die Wand, stecken die kleinen Haken durch und drapieren die Lichterkette schön darauf – fertig ist unser Fake-Baum! (Bernadette Redl)

Trilogie aus Plastik – Es ist alles für die Katz

Der Plastikbaum war ein Kompromiss. Zwischen einem Menschen, der das schönste Fest des Jahres ab September schon nicht mehr erwarten kann, und einem, der das scheinheilige Getue um den Konsumwahn hasst. Es wird noch zehn bis 15 Jahre dauern, bis sich die grüne Plastikstaude ökologisch und finanziell gegenüber echten Schnittbäumen rentiert hat – die Abwärme der Erdöllobby wegen des kräftigen Händereibens ob des feinen Geschäfts noch nicht mitgerechnet. Denn nicht nur der Baum ist aus Plastik. Auch die Kugeln – die jedes Jahr andere sind, wie schauert das sonst aus? – und die Kerzen sind aus Plastik, die Flammen kommen von Licht emittierenden Dioden. Wie romantisch.

Aber anders geht es auch gar nicht, mit einer Katze, der es draußen zu kalt ist und die lieber im Baum drinnen spielt. Abgesehen davon ist ihr Weihnachten wenigstens egal. (Guido Gluschitsch)

Alles für die Katz.
Foto: Getty Images/iStockphoto/talltrev

Ho-Ho-Holzstaberln – 24 Löcher, 24 Stäbe

Unser Baum wartet 350 Tage lang im Keller auf seinen großen Auftritt am 24. Dezember. Der Weihnachtsbaum ist einer zum Selberzusammenstecken und besteht aus einem ca. eineinhalb Meter hohen glattgehobelten Stamm mit vielen Löchern und ebenso vielen kleineren Rundhölzern, die dann eben durch diese Löcher im Stamm durchgesteckt werden, wobei sie unten ganz lang sind und sich nach oben hin verjüngen, wie man so sagt. Zunächst also zwölf längere Jünger, dann nochmals zwölf kürzere, ganz oben drauf wird ein Holzstern gesteckt. Halleluja! Hernach kommen weiße und rote Glaskugeln auf die Stäbe, ein paar Sterne, essbarer Behang (Windringe!), eventuell auch trinkbarer (Schoko mit Likör), elektrische Beleuchtung. 14 Tage später harrt das Holz im Keller der nächsten Baumwerdung. (Martin Putschögl)

Abgeworfener Ast – Alles Gute kommt von oben

Mit alten Weisheiten ist das so eine Sache. Sie bewahrheiten sich meistens dann, wenn man nicht damit rechnet. Im Vorjahr, etwa zwei Wochen vor Weihnachten, kam überraschend alles Gute von oben und bescherte uns einen Christbaum.

Die edle Spenderin war eine Himalaya-Zeder vor dem Haus. Über die Jahre ist da ein mächtiger Baum gewachsen. Äste, die über das Dach ragen, säbeln wir regelmäßig ab, weil die Nadeln die Dachrinne verstopfen. Die Zeder wirft aber auch regelmäßig Äste ab, ein Gärtner hat uns das mit "selbstreinigend" erklärt.

Im Advent ließ die Zeder von weit oben einen Ast mit gut zwei Metern Länge fallen. Nach einem Stoßdankgebet, dass dabei das Dach heil blieb, landete der Ast im Christbaumständer. Der Weihnachtsbaum hat gut gerochen, viele Nadeln haben den Dreikönigstag aber nur mehr auf dem Boden erlebt. (Michael Simoner)

Eine von vielen Alternativen zur grünen Tanne.
Foto: Heidi Seywald

O Palmenbaum – Einen Baum aufzeichnen

Wir haben seit Jahren keinen klassischen Christbaum mehr. Für die drei Tage, die wir im Heimatort verbringen, zahlt sich das nicht aus. Weil meine Schwester und ich aber nicht aufs Aufschmücken verzichten wollten und Glitzer einfach zu Weihnachten gehört, haben wir beschlossen, einfach Mamas Yucca-Palme mit Kugeln, Ketten und einer Lichterkette zu behängen. Das passt zu den immer wärmer werdenden Temperaturen rund um den Heiligen Abend. Auch die Weihnachtslieder sind schnell adaptiert: Wir singen eben "O Palmenbaum".

Die liebste WG-Aktion machte aber mein ehemaliger Mitbewohner: Oliver hat mehrere A4-Seiten Papier an eine freie Wand geklebt und uns einen stattlichen Baum aufgemalt. Auch unter dem flachen Zettel-Christbaum mit gezeichneten Kugeln und Sternen fanden die Geschenke Platz. (Stefanie Ruep)

Aufgeputzte Zimmertanne – Mein Christbaum

Die Zeiten sind hart, darum ist Weihnachtsdekoration bei mir zu Hause ab Anfang November nicht nur erlaubt, sondern sehr erwünscht. Weil die Auswahl an Weihnachtsbäumen zu dieser Zeit aber noch begrenzt ist, habe ich vor einigen Jahren kurzerhand die Zimmertanne mit bunten Kugeln, Sternen und Lichterketten behängt und mich bis weit in den Jänner hinein daran erfreut.

Nicht nur weil sie in ihrem Topf am Fenster wunderschön aussah, sondern vor allem weil dafür kein Baum gefällt werden musste. Ein netter Nebeneffekt: Die Zimmertanne hat keine piksenden Nadeln, die ihr schon vor der Bescherung wieder ausfallen. Bevor Sie jetzt fragen: Nein, heuer wird die Zimmertanne nicht geschmückt. Sie hat einen Standortwechsel leider nicht gut vertragen und braucht, nun ja, Ruhe. Dafür wird heuer vielleicht die Monstera weihnachtlich in Szene gesetzt. (Franziska Zoidl)

(3.12.2022)