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Die Weihnachtsfeier beim Arbeitgeber kann den Zusammenhalt stärken – dafür aber bitte nicht über den Durst trinken, oder versuchen mehr Gehalt zu verhandeln.
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Weihnachtsmuffel und Introvertierte haben es im Festtrubel der letzten Wochen im Jahr eher schwer. Bei der heuer wieder überwiegend obligatorischen Firmenfeier haben es Extravertierte einfacher, gesehen zu werden und ein positives Bild von sich zu vermitteln.

Es geht um Smalltalk – und der ist eigentlich recht einfach, es braucht nicht viel: simple Anreden wie "Die Location ist wirklich schön" oder "Gut, dass wir heuer wieder so zusammenkommen können" brechen jedes Eis. Wer Negatives vermeidet, Bewertungen sein lässt, maßvoll bleibt und wer ausstrahlt, dass etwas Nettes gesprochen werden soll, hat schon gewonnen.

Smalltalken heißt nicht "lügen", sondern freundlicher Austausch. Stimmt, meist ohne Tiefe – aber so ist das nun einmal bei offiziellen Feiern. Hier ein paar Don'ts:

Schwänzen

Alles grauenhaft, alles Show und dann noch die Ansprachen – ich gehe in Deckung und bleibe daheim? Schlechte Idee. Das Unternehmen ist Gastgeber – und denen gefällt es nicht, wenn Geladene einfach nicht auftauchen. Das ist auch eine Frage der Wertschätzung und des Signals der Zusammengehörigkeit. Also: hingehen und Punkte sammeln.

Lurex-Glitzer-Outfit

Was soll ich anziehen? Je nach Firmenkultur ist auch in Sachen Bekleidung Vorbereitung gefragt. Jedes Zuviel ist bei diesem Anlass wirklich zu viel: nackte Haut, Glitzer- und Lamettateile, zu kurze Röcke, zu lustige Krawatten. Es geht um ein sicheres Gefühl für diesen Auftritt – wer selbstbewusst genug ist, traut sich mehr, muss dann aber auch aushalten, dass das Outfit möglicherweise zum Gesprächsthema (bis ins neue Jahr hinein) wird.

Eisern finster schweigen

Nicht alle sind geborene Smalltalker, das muss auch nicht sein. Aber ein kleines "Ah, ich habe auch am liebsten einen Schluck Weißwein", ein "Wieder eine Feier nach der Pandemiepause" oder ein nettes Lächeln – das passt schon!

Privates ausbreiten

Auch wenn die Versuchung nach mehrmaligen Fragen "Wie geht’s wirklich?" groß ist: Allzu viel Ehrlichkeit und Details aus dem Privatleben sind nicht angebracht. Schön professionell bleiben.

Voll die Party machen

Achtung, es handelt sich nicht um ein Festl im Freundeskreis, in dem man gemeinsam auch mal zu viel trinkt. Die Würde oder gar die Kontrolle aufzugeben oder zu verlieren geht im Jobumfeld gar nicht. Das schadet dem Ruf, das kann ziemlich unangenehm werden. In Sachen Alkohol und in Sachen Annäherung an Kolleginnen und Kollegen. Man steht unter Beobachtung – so oder so.

Über Kollegen lästern

Sie können einen so unendlich nerven. Ja, es gibt solche Leute in der Kollegenschaft. Die Weihnachtsfeier ist aber nicht der Ort, um das auszudiskutieren, einander um die Ohren zu werfen oder gar den Vorgesetzten das Leid ausgiebig zu klagen.

Fachgespräche anzetteln

Endlich habe ich sie erspäht, die Kollegen aus der Abteilung XY, mit denen ich schon ewig dieses Fachthema diskutieren möchte! Schön, aber nicht bei der Weihnachtsfeier. Den Chef erspäht und gleich mit ausgedehnter Fachexpertise in Monolog-Art beeindrucken? Endlich die eigene Herrlichkeit niederprasseln lassen auf alle in der Umgebung? Keinesfalls eine gute Idee für den weihnachtlichen Smalltalk und eine angenehme Gesprächsatmosphäre bei der Feier.

Mehr Gehalt fordern

Es ist kein Termin zu kriegen für Gehaltsgespräche – also ran an den Braten bei der Weihnachtsfeier? Bloß nicht. Das ist der ganz falsche Rahmen, bringt Vorgesetzte in unangenehme Situationen und tut dem internen Image nicht gut. Eine kleine Erwähnung, dass ja noch ein Termin aussteht, passt, aber für Forderungen ist das der falsche Platz.

Still und heimlich gehen

Alles gut gelaufen, es hat sogar Spaß gemacht und die Leute aus dem dritten Stock sind viel netter als gedacht. Fein, also nichts wie weg hier? Es ist keine charmante Idee, sich einfach still zu trollen. Eine Runde mit "Danke" an die Gastgeber zahlt sich aus und gehört zum guten Benehmen. (red, 5.12.2022)