Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow in der Doku.

Foto: ZDF/© Ligne de Front

"Schießen ist cool", sagt ein Bub und klettert auf einem Panzer mit aufgemaltem Z herum. Historische und moderne Kriegstechnik gibt es hier im Patriot-Park südlich von Moskau zu bewundern. Dieses Militär-Disneyland hat rund 300 Millionen Euro gekostet, Präsident Wladimir Putin ließ es sich 2015 nicht nehmen, den Freizeitpark persönlich einzuweihen, "für patriotische Jugendarbeit", sagte er bei der Eröffnung.

In der sehenswerten Dokumentation Putins Propagandamaschine – Das manipulierte Volk (ZDF-Mediathek und am Montag um 20.15 Uhr auf ZDF Info) zeigen die Macher Marc de la Villadière und Igor Sahiri, wie der Kreml mit Zensur, Desinformation und Druck auf Kritiker die Stimmung im Land kontrolliert und wie Kinder und Jugendliche auf Regimetreue gedrillt werden.

So geht es etwa in einem Museum in Moskau um die "Gräueltaten der Nato", durch die Ausstellung werden Schulklassen geschleift. Eröffnet wurde sie kurz nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine, der Eintritt ist gratis. Zu Wort kommt auch Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow, er schafft es mit seiner Sendung jeden Abend in Millionen russische Haushalte. Schon 2015 sprach er in einem Interview mit Putin über "die wachsende Nazi-Ideologie in der Ukraine". Solowjow inszeniert sich in der Doku als Opfer ausländischer Geheimdienste. Sein Job sei es, "die Wahrheit zu verkünden".

Und an diese "Wahrheit" glauben viele. Die Kreml-Propaganda wirkt. Eine Mutter hat ihren Sohn Nikita begraben, er ist an der Front gestorben. Für sie gibt es laut Doku 250.000 Euro Entschädigung und eine Tapferkeitsmedaille. Die Oma ist stolz auf ihren Enkel, für die Familie ist Nikita "ein Held". Traurig. (Astrid Ebenführer, 5.12.2022)