Nachdem Elon Musk Twitter und sich selbst mit Letztgenanntem übernommen hat, spielt es im ehemaligen Vogelparadies Granada. Der blaue Vogel der Hoffnung wird vor aller Augen zum Dodo, weil jener Mann, der nebenbei den Mars besiedeln möchte, sich zum Dodel macht. Er hat die Tore zum Trollverlies weit aufgestoßen. Nicht immer war die Trollfreiheit allerdings von Dauer. Nur kurz schwang The Artist Formerly Known as Kanye begeistert mit seiner Keule um sich, die Hinweise verdichteten sich, dass es sich hierbei um eine Nazikeule handelte, jedenfalls um eine Antisemitenkeule. Kanye machte hurtig den Haider und ist wieder weg.

Elon Musk hat Twitter und sich selbst übernommen.
Foto: REUTERS/ DADO RUVIC

Sein Gastgeber Trump, The Maniac Formerly Known as President, weigert sich trotz an ihn adressierter anzüglicher Bildchen und erbarmungswürdiger Erniedrigung seitens des Herrn der Vogelringe, in die Arena zurückzukehren. Was aber auch schon egal ist, weil der Arenabesitzer mittlerweile genauso klingt wie er. Vielleicht hat ja Steve Bannon für beide die Finger am Twitter-Abzug.

In der Zwischenzeit ergreift die Twitter-Wissenschaftscommunity die Flucht. Andere – große wie kleine, mittige oder linke Accounts – folgen. Die Lage scheint dramatisch tragikomisch. Noch sollte man den gerupften Vogel aber nicht aufgeben. Und mögen sie noch so sehr mit den Ketten rasseln und schauderlich heulen, man sollte Twitter, für viele immerhin das Fenster zur Welt, nicht den Kramperln überlassen.

(Julya Rabinowich, 5.12.2022)