Mbappe bejubelt sein Tor, den Sieg und den Viertelfinal-Einzug.

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Lloris wehrte einen Elfmeter ab, stand aber zu weit vorne.

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Bei der Wiederholung machte es Lewandowski besser.

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Doha – Frankreich steht bei der Fußball-WM in Katar im Viertelfinale. Der Titelverteidiger feierte am Sonntag im Al Thumama Stadium von Doha einen 3:1-(1:0)-Erfolg über Polen und trifft nun in der Runde der letzten acht am kommenden Samstag auf England. Frankreichs Tore erzielten Olivier Giroud (44.) und Kylian Mbappe (74., 91.). Ersterer ist mit nun 52 Nationalteam-Treffer alleiniger Rekord-Torschütze der "Bleus" vor Thierry Henry (51).

Die Partie im Al-Thumama-Stadion zu Doha begann wenig überraschend mit französischer Dominanz. Coach Didier Deschamps hatte neuerlich neun Umstellungen vorgenommen. Für die Ersatzkräfte, die ihm zum Abschluss der Gruppenphase mit dem 0:1 gegen Tunesien die erst zweite WM-Niederlage in 21 Partien als Spieler und Trainer beschert hatten, kamen neun Stammkräfte zurück.

Die Polen, die sich beim 0:2 gegen Argentinien im Fernduell mit Mexiko in die Runde der letzten 16 gezittert hatten, konzentrierten sich zu Recht zuerst auf die Defensive, konnten aber die spielfreudige Équipe Tricolore nicht ganz vom Tor fernhalten. Erst ein Fernschuss von Robert Lewandowski (21.) schien in der Mannschaft von Trainer Czeslaw Michniewicz den Glauben zu wecken, dass nicht nur ihr überragender Goalie Wojciech Szczesny die Franzosen aufhalten könne. Der Vater des Achtelfinaleinzugs wäre allerdings machtlos gewesen, hätte Olivier Giroud den Ball nach einem Stangelpass von Ousmane Dembélé richtig getroffen (29.).

Griezmann an der Kurbel

Das französische Angriffswerkel mit Antoine Griezmann an der Kurbel funktionierte, auch wenn Kylian Mbappé im englischen Polen Matty Cash einen unbarmherzigen Verfolger hatte. Gleichwohl gelangen dem Jungstar gefährliche Vorstöße, eine Chance, wie sie Piotr Zielinski in der Gegenseite vergab, hatte er bis dahin allerdings noch nicht gehabt. Der Spielmacher scheiterte mit einem Schuss aus zehn Metern am französischen Schlussmann Hugo Lloris (38.), der am Sonntag zwar mit dem französischen Einsatzrekordler Liliam Thuram (je 142 Länderspiele) gleichzog, aber zuweilen unsicher wirkte.

Gerade als die Polen das Heft in die Hand zu nehmen schienen, zeigte sich die ganze spielerische Potenz der Franzose, Mbappé gewahrte, dass sich Giroud aus der Bewachung durch Jakub Kiwior löste, und bediente seinen Kollegen perfekt. Giroud traf mit links zum 52. Mal für Frankreich – und löste in seinem 117. Länderspiel den großen Thierry Henry als alleinigen Rekordler ab.

Die Polen kamen trotz des Rückstands mit der gleichen Zuversicht aus der Pause, aber auch der Weltmeister zeigte sich unbeeindruckt vom Widerstandswillen des Außenseiters. So entspann sich ein munteres Hin und Her, ja eine echte Klassepartie, wenn auch mit wenigen echten Torgelegenheiten. Einem weiteren Tor von Giroud war ein Foul an Goalie Szczesny vorausgegangen (58.), einem möglichen Elferfoul an Mbappé eine Abseitsstellung des Stürmers (64.). Bei einem verpatzten Schuss von Jakub Kaminski hatten die Franzosen allerdings Glück (69.).

Mbappé dreht zu

Dass die Polen Risiko nehmen mussten, wurde ihnen zum Verhängnis. Nach einem genial genauen Befreiungsschlag von Griezmann spielten sich Mbappé, Giroud und Dembélé solange mit drei Polen, bis Mbappé eine Position fand, aus der er Szczesny mit seinem Schuss keine Chance lassen konnte (74.). Das vierte Tor bei dieser WM war das 32. für den 23-Jährigen im Nationalteam, der göttliche Zinédine Zidane war auf 31 gekommen.

Mit dem zweiten Treffer war Polen verloren. Die Kräfte ließen zusehends nach, Les Bleus konnten noch mehr für die Schönheit des Spiels tun. Wie gemalt war dann auch das 3:0 durch Mbappé, der sich am linken Strafraumeck drehte und den Ball ins lange Eck schlenzte (91.). Einen Elfer nach Eingriff des VAR wegen eines Handspiels von Dayot Upamecano verwandelte Lewandowski im zweiten Versuch zum verdienten Ehrentreffer (98.). (lü, 4.12.2022)

Technische Daten

Fußball-WM in Katar, Achtelfinale
Frankreich – Polen 3:1 (1:0)
Doha, Al Thumama Stadium, 40.989, SR Valenzuela (VEN).

Tore: 1:0 (44.) Giroud
2:0 (74.) Mbappé
3:0 (91.) Mbappé
3:1 (99.) Lewandowski (Hand-Elfmeter)

Frankreich: Lloris – Kounde (92. Disasi), Varane, Upamecano, T. Hernández – Tchouaméni (66. Fofana), Rabiot – O. Dembélé (76. Coman), Griezmann, Mbappé – Giroud (76. Thuram)

Polen: Szczesny – Cash, Glik, Kiwior (86. Bednarek), Bereszynski – Krychowiak (71. Bielik) – J. Kaminski (71. Zalewski), Zielinski, S. Szymanski (64. Milik), Frankowski (87. Grosicki) – Lewandowski

Gelbe Karten: Tchouaméni bzw. Bereszynski, Cash