Zum Thema "Streiks und hohe Inflation – Verdienen wir zu wenig?" wurde bei "Im Zentrum" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Eine Zahl hallte bei Im Zentrum am Sonntagabend auf ORF 2 nach: 48 Milliarden. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) hatte sie ins Spiel gebracht. Um 48 Milliarden Euro wuchs nämlich das Vermögen der 100 reichsten Österreicherinnen und Österreicher innerhalb der letzten zwei Jahre.

"Man wird über Erbschafts- und Vermögenssteuern reden müssen. Weil sich das gar nicht mehr anders ausgeht", sagte der sonst nicht gerade als Linksradikaler bekannte Rauch. Zum Vergleich: 100 Milliarden habe die Regierung für Tests, Impfungen, Betriebsausfälle und Teuerungsabgeltung ausgegeben, rechnete Rauch vor. Nicht für 100, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger. Rauch kann aber auch innerhalb der Koalition rechnen: Die Forderung sei in der Regierung nicht mehrheitsfähig, gab er zu.

Ganz bei ihm war dafür Arbeiterkammer-Chefökonom Markus Marterbauer, der in der von Tarek Leitner moderierten Runde über Streiks und Inflation auch Zahlen nannte: "Das reichste Prozent der Haushalte, die reichsten 40.000 Haushalte, besitzen bis zu 700 Milliarden, die Hälfte des gesamten Vermögens. Die völlige Verhinderung von Armut würde zwei bis drei Milliarden kosten." Gerald Hörhan, der Investmentbanker, der aussieht, wie sich Omas in den 1980ern Linksradikale vorstellten, lächelte viel und war dafür, dass durch Rückzug, "Demografie und Long Covid" fehlende Arbeitskräfte durch attraktive Steuerpolitik zurückgeholt werden. Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria, fand aber, die Menschen sollten einfach ein Jahr länger arbeiten, das brächte auch jährlich drei Milliarden. Das finden die 40.000 Haushalte sicher auch besser als Vermögenssteuern. (Colette M. Schmidt, 5.12.2022)