Im Moment scheint etwas Unruhe in der Erdkruste zu herrschen, mehrere Vulkane meldeten sich zuletzt mit entsprechendem Getöse aus einem mehr oder weniger langen Schlummer zurück: Mitte Oktober spuckte der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel nördlich von Sizilien für ein paar Tage Aschewolken und Lavaströme.

Vor einer Woche dann brach der Mauna Loa auf Big Island, Hawaii, aus, der größte aktive Vulkan der Welt (über die aktuelle Situation wird hier informiert). Wenige Tage später kam es auch auf dem Gipfel des Semeru auf der indonesischen Insel Java zu Eruptionen – genau ein Jahr nach seinem letzten Ausbruch, bei dem 50 Menschen ums Leben kamen.

Der Stromboli-Ausbruch am 9. Oktober; nun ist der Vulkan erneut ausgebrochen.
Foto: EPA/FRANCESCO NUCCIO

Während der Semeru sich wieder zu beruhigen scheint, erwachte der Stromboli zu neuem, feurigem Leben: Ein Ausbruch am Sonntag hat für ein spektakuläres Naturschauspiel gesorgt. Am Nachmittag quoll ein Schwall Lava aus dem Krater und bahnte sich seinen Weg talwärts bis ins Meer, wie Forschende des Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) berichten. Wer sich selbst ein Bild von der Lage machen will, kann dies via Livestream tun:

SkylineWebcams

Eine weitere Webcam zeigt den Vulkan aus etwas größerer Entfernung.

Evakuierungen

Auf einem am Sonntag entstandenen Amateurvideo war zu sehen, wie dichter Qualm an der Stelle aufstieg, an der die glühende Lava ins Meer floss. Über Schäden oder Verletzte lagen zunächst keine Informationen vor. Etwa dreißig Bürger mussten jedoch vorsorglich ihre Häuser verlassen.

Lava sorgte für Tsunami

Infolge des Vulkanausbruchs und der Lavamassen, die ins Meer stürzten, entwickelte sich eine Tsunamiwelle von etwa eineinhalb Meter Höhe. Die Alarmglocken auf der Insel läuteten. Laut dem Leiter des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, kam es jedoch zu keinen größeren Schäden. Da die Lavaströme auch am Montag weiterfließen, sollen die Schulen geschlossen bleiben.

Davor war ein Erdbeben der Stärke 4,6 auf der Richterskala mit Epizentrum im Meer in drei Kilometern Tiefe südlich der Insel Vulcano gemeldet worden. Die Insel gehört wie Stromboli zu den Äolischen Inseln nördlich von Sizilien.

Gefährliche Touristenattraktion

Es folgten eine Reihe von Nachbeben geringerer Stärke. Auf der Insel Vulcano kam es im Krankenhaus und in einigen Häusern zu kleineren Schäden. Der Stromboli ist ebenso wie der Ätna auf Sizilien ein aktiver Vulkan. Der knapp 930 Meter hohe Stromboli bricht regelmäßig aus und ist damit schon zur Touristenattraktion geworden. (red, APA, 5.12.2022)