Für die einen ist er eine Art Popstar der Literaturszene, für die anderen eher ein Enfant terrible mit fragwürdiger politischer Einstellung: Peter Handke wird am Dienstag 80 Jahre alt. Sein umfassendes Werk oszilliert zwischen experimentellen Stücken und Romanen, in denen oftmals die Sprache, die Wahrnehmung und das Erzählen selbst im Mittelpunkt stehen. Zwischen seinem Durchbruch mit dem Debütroman "Die Hornissen" 1966 und dem Literaturnobelpreis, der ihm 2019 verliehen wurde, hat Handke oftmals von sich reden gemacht.

Peter Handke wird am 6. Dezember 80 Jahre alt.
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Stationen eines Schriftstellerlebens

Peter Handke, der am 6. Dezember 1942 in Griffen in Kärnten geboren wurde, war ab den 1960er-Jahren literarisch aktiv. Erste Publikationen in der Zeitschrift "Manuskripte" und erste Lesungen im Radio standen am Beginn seiner Karriere, der Durchbruch gelang ihm 1966, als sein Debütroman "Die Hornissen" 1966 beim renommierten Suhrkamp-Verlag herauskam. Im gleichen Jahr schlug seine "Publikumsbeschimpfung" hohe Wellen. Nicht selten lösten seine Werke erregte Debatten aus. Titel wie "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1969) oder "Wunschloses Unglück" (1972) wurden zur Kultlektüre. Bei Fachwelt und Kritik fand er daraufhin viel Beachtung, aber später kaum mehr eine breite Leserschaft.

Viel Aufregung herrschte über seine Auseinandersetzung mit den eigenen slowenischen Wurzeln im Stück "Immer noch Sturm" (2011) und seine proserbische Position im Balkan-Konflikt. Sein Reisebericht "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien" (1996) sorgte für heftige Debatten, ebenso seine Rede bei der Beerdigung von Slobodan Milošević im Jahr 2006.

Sein Schaffen ist indessen vielseitig. Der Suhrkamp-Verlag gibt eine "Handke Bibliothek" heraus, die bereits über 11.400 Seiten umfasst und Jahr für Jahr erweitert wird. Handkes Œuvre umfasst aber nicht nur Prosa, sondern auch eine vielfältige Tätigkeit als Übersetzer sowie vier eigene Filme. Das Theater hat ihn ebenfalls stets begleitet, auch wenn seine Werke selten leichte Kost sind – mit Stücken wie "Kaspar" (1968) über "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" (1992) und "Zdeněk Adamec" (2020) bis hin zu "Zwiegespräch" (2022). Letzterem steht zwei Tage nach seinem Geburtstag die Uraufführung im Akademietheater bevor.

Was halten Sie von Handkes Büchern?

Sind Sie ein Fan seiner Werke – oder stehen Sie ihm wegen seiner politischen Positionierung eher ablehnend gegenüber? Haben Sie Handke bereits in der Schule kennengelernt – und was haben Sie da von ihm gelesen? Welches Werk von ihm war für Sie persönlich prägend? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 6.12.2022)