Wir bedauern! "Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke anzeigen.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

Foto: der standard

Catherine Zeta-Jones als Morticia im Addams-Family-Spin-off "Wednesday": Wir schrieben ihren Namen verwirrend oft falsch.

Foto: Netflix

Das musste ja einmal kommen: Selbstanzeige. In meiner Besprechung über die unbestritten außergewöhnliche Netflix-Serie Wednesday passierte mir eine Verwechslung, genau genommen waren es sogar zwei. Aber der Reihe nach.

Zuerst ordnete ich die Rolle der Morticia Jennifer Lopez zu. Die Addams-Family-Mutter spielt aber Catherine Zeta-Jones. Auf meinen Irrtum wurde ich schnell von kundigen Kennerinnen und Experten im Haus aufmerksam gemacht. Ich bemühte mich um schnelle Korrektur, verschlimmbesserte die Angelegenheit aber insofern, als ich "Zita Jones" schrieb. Nun ist die britische Schauspielerin zweifellos majestätisch in ihrem Können. Mit der letzten Kaiserin des Habsburgerreichs hat sie trotzdem genau nichts zu tun.

Harry & Meghan auf Netflix

Das war aber noch nicht alles. Bei Netflix bedankte ich mich in Bezug auf die mit Spannung erwartete Harry-&-Meghan-Doku für die Bekanntgabe des Starttermins und damit für nichts. Der 8. Dezember schwirrte zwar längere Zeit in Medien, die Streamingplattform ließ sich aber Zeit und bestätigte den Termin erst Tage später. Die Vorfreude ist ein Luder.

Kategorie "Namen sind uns Schall und Rauch" – und damit wechsle ich elegant das Thema: Für den österreichischen Innenminister ist ein Eintrag in der Fehlerkolumne Vermurkst eine Premiere. Zugestanden wäre es ihm allerdings schon öfter. Wir haben nämlich einen Hang, ihn zum Gerald zu machen. Das hat Gerhard Karner ganz sicher nicht verdient.

Foto: Screenshot

Ebenso wenig wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, dem wir in einem Bericht über die Kunstaffäre im Parlament den Vornamen Werner gaben. Als Entschuldigung könnte man anführen, dass Werner Sobotka ein heimischer Kabarettist, und die Causa insgesamt ein einziger Witz ist. Viel besser macht es das aber nicht.

"Brandteigkrapfen mit dicker Sauce" ist ein genialer Titel für eine Theaterkritik zu einer missglückten Aufführung von Thomas Bernhards Ritter, Dene, Voss. Die Inszenierung wurde viele, viele Jahre an der Wiener Burg und noch viel später am Berliner Ensemble, nicht aber am Wiener Ensemble gegeben. Jener Paul Wittgenstein war zudem Neffe und nicht Ludwig Wittgensteins Bruder.

Als "unverwechselbaren Geruch, der das Ende des Herbstes einläutet", identifizierten wir jahreszeitlich bedingte Blattfäulnis. Angesichts solch’ verträumter Metaphern klingeln womöglich so manchem die Ohren. Dann lieber Fakten: Der Dübelhersteller Fischer produziert täglich sage und schreibe zwölf Millionen Dübel. Das ist so viel, dass wir es offenbar selbst nicht glauben konnten und deshalb jährlich schrieben. Den Zeitraum von 23. bis 27. November bezifferten wir an anderer Stelle mit vier Tagen. Es sind aber fünf.

Erklärungsbedarf

Die Frage "Auch die Salzburger Festspiele hatten Erklärungsbedarf, wegen ihres russischen Sponsors Gazprom. Werden sich Kulturbetriebe grundsätzlich neu aufstellen müssen?" in einem Interview mit der Chefin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, war missverständlich gestellt. Der 2019 unter der damaligen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler unterzeichnete projektbezogene Sponsoringvertrag mit Gazprom wurde nie realisiert, der Deal ist 2020 geplatzt. Die Salzburger Festspiele betonen, dass "kein einziger Euro von Gazprom ins Programm der Festspiele geflossen" sei. (Doris Priesching, 6.12.2022)