An Mariä Empfängnis sind die meisten Büros ohnehin leer – anders gestaltet sich die Situation in vielen A1-Shops.

Foto: A1 Telekom Austria/APA-Fotoservice/Hörmandinger

So wie in anderen Betrieben und Branchen werden auch bei der A1 Telekom Austria derzeit Gehaltsverhandlungen geführt, die angesichts der Inflation entsprechend zäh ausfallen. So hat der Betriebsrat einen von der Gewerkschaft angesetzten bundesweiten Streik angekündigt. Dieser ist für den kommenden Donnerstag angesetzt. Für Dienstag ist noch eine weitere Verhandlungsrunde angesetzt. Einigt man sich, so wird der Streik obsolet.

Worum geht es in den Verhandlungen?

Aktuell werden die Gehaltserhöhungen innerhalb der A1 Telekom Austria verhandelt. Dabei soll laut Konzernsprecher Michael Höfler eine Inflation von 6,9 Prozent als Grundlage für die Verhandlungen gelten. Das Unternehmen bietet eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent für die hohen Gehälter, ein Plus von 8,5 Prozent für die niedrigen Gehälter, wie Höfler sagt.

Die Arbeitnehmer verlangen hingegen eine Erhöhung um 9,6 Prozent bei den KV- und Ist-Löhnen sowie bei den Beamtengehältern und Zulagen, erklärte A1-Betriebsrat Werner Luksch am Freitag gegenüber der APA. Zudem sollen die Lehrlingseinkommen um 200 Euro pro Lehrjahr hinaufgesetzt, aber auch die Zahl der Lehrlinge soll erhöht werden. Die Erhöhung der Rufbereitschaftspauschale ist laut Luksch ein weiterer Punkt auf dem Forderungskatalog.

Weiters will der Betriebsrat die Fortführung der Treueprämie durchsetzen. Zudem solle es für Beamte zwei Ernennungstermine geben. Leiharbeiter sollen nach fünf Jahren von A1 Telekom übernommen werden.

Wie wahrscheinlich ist eine Einigung?

Zuletzt informierte Betriebsrat Luksch die Kolleginnen und Kollegen, dass es beim HR-Update für A1-Leaders "zu einer 'unschönen' Diskussion bzw. keinem wertschätzenden 'Miteinander' mit CEO Marcus Grausam gekommen" sei.

Konzernsprecher Höfler gab sich am Montag im Gespräch mit dem STANDARD jedoch nach wie vor optimistisch, dass es zu einer Einigung kommen werde. Betont wird dabei unter anderem, dass es sich beim Angebot des Unternehmens um eine nachhaltige Gehaltserhöhung und nicht um Einmalzahlungen handle.

Was würde ein Streik für die Kundinnen und Kunden bedeuten?

Es gibt Grundsätze bezüglich der Frage, was bestreikt werden darf – und was nicht. So müssen die Netzwerke und die Infrastruktur aufrechterhalten werden, es muss also nicht befürchtet werden, dass Handy und Internet plötzlich nicht mehr funktionieren. Ähnliches gilt laut Höfler bei "Gefährdung für Leib und Leben" – also etwa wenn ein Wanderer von einer Bergtour nicht zurückkommt und geortet werden muss.

Beachtlich ist auch, dass der Streik auf einen Feiertag fallen würde, was die Shops in eine Sondersituation bringt. Allerdings haben viele A1-Shops, etwa in Einkaufszentren, normalerweise auch an Feiertagen wie Mariä Empfängnis geöffnet. Hier wäre es angesichts eines Streiks laut Höfler möglich, dass "nicht das gewohnte Service-Level" geboten werden kann.

Wie sieht es bei den anderen Anbietern aus?

Für die etwa 5.000 Beschäftigten der übrigen Telekom-Anbieter findet am morgigen Mittwoch eine weitere Verhandlungsrunde statt. Das derzeitige Angebot der Arbeitgeber lehnt die Gewerkschaft ab. "Sollte es bei den Verhandlungen am 7.12. wieder kein akzeptables Ergebnis geben, werden gewerkschaftliche Maßnahmen vorbereitet", kündigte der Verhandler der Gewerkschaft GPA, Johannes Hofmeister, an.

Laut Gewerkschaft boten die Arbeitgeber zuletzt eine Erhöhung der KV-Mindestgrundgehälter und IST-Gehälter um 4,1 Prozent mit 1. Jänner 2023 plus einem Fixbetrag mit 1. September 2023 von 45 Euro. Darüber hinaus bieten sie eine Teuerungsprämie als Einmalzahlung. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab und fordert eine "dauerhafte nachhaltige Erhöhung deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate".

Aktuell gibt es keinen einheitlichen Kollektivvertrag für die Telekom-Branche. (APA/stm, 6.12.2022)

Update, 6.12., 13:51 Uhr: Der Artikel wurde um die Informationen zu den anderen Anbietern ergänzt.