Vier lustige Buben statt vier Kerzen: Blacklisters. Ihre Musik passt zum Advent wie wenig sonst.

Blacklisters

Lee Fields – Sentimental Fool

Auf dem Stapel der heuer unerledigten Würdigungen liegt das Album Sentimental Fool von Lee Fields ganz oben. Der Deep-Soul-Kaiser bietet auf dieser zwölf Stücke umfassenden Sammlung alles auf, was zur Themenlage Schmacht, Brunft und Herzausreißen passt. Die Orgel massiert die Seelen des Publikums, die Hörner jubilieren, die Gitarre ist für die passenden Licks zum Trocknen aufgehängt. Und Fields versenkt sich wie ehedem ein Percy Sledge. Der legte sich immer ein Deckerl auf die Bühne, wenn er zum Anbeten in die Knie ging. So einer ist Fields auch. Ein ewiger Leider, aber mit Stil.

DaptoneRecords

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Nas – King’s Disease III

Mit dem Album King’s Disease III schließt der New Yorker Rapper Nas eine Trilogie ab, die er mit dem als Produzentenwunderwuzzi gehandelten Chauncey Alexander Hollis alias Hit-Boy aufgenommen hat. Hit-Boy führte Nas einerseits frisches Blut zu, andererseits bedeutet das auch ein bisserl deppertes Autotune. King’s Disease III ist der gelungenste Teil dieses Triplets, auf dem Nas sich eher traditionell gibt und sich auf seine narrativen Stärken besinnt. Das ergibt ein sehr stringentes Hip-Hop-Album im Sinne der goldenen Ära des Fachs, die Nas mit Werken wie Illmatic maßgeblich mitgestaltet hat.

Nas

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BLKLSTRS – Leisure Centre

Wegen Weihnachten müssen wir noch reden. "Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger" – das stammt von Karl Valentin. Diesbezüglich widersetzt sich der britische Vierer Blacklisters schon gut zehn Jahre lang. Nun ist die EP Leisure Centre erschienen, die mit der Ruhe so ganz und gar nicht kann. BLKLSTRS, wie sie sich auch schreiben, vermählen darauf die Pracht und die verrückte Herrlichkeit eines David Yow (The Jesus Lizard) mit zäh mahlendem Noiserock, wie ihn die netten Jungs von Killdozer einst angerichtet haben. Da kann man wenig dagegen sagen, oder? (Karl Fluch, 5.12.2022)

Steven Hodson