Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) hat turbulente Wochen hinter – und womöglich noch vor – sich.

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Innsbruck – Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne), der zuletzt aufgrund seiner Personalpolitik und wegen eines Umbaus im Magistrat heftig in Kritik geraten war, hat nun die von ihm vorgenommene Auflösung des Amtes für Personalwesen wieder zurückgenommen. Dies erfolgte nach einer Aussage der Gemeindeaufsicht des Landes Tirol, die nach der vergangenen Gemeinderatssitzung in Auftrag gegeben worden war, bei der es unter anderem zu einer Spaltung der Grünen gekommen war.

Personalamt ohne Leitung

Der Gemeinderat hatte die Entscheidung Willis, das Personalamt kurzerhand aufzulösen und in eine ihm direkt unterstellte Stabsstelle "Personalmanagement" umzustrukturieren, nicht goutiert. Der Stadtsenat berief die Personalamtsleiterin ab, Willi verhinderte ihren Rausschmiss aber durch den eigenmächtigen Umbau. Sie wurde nämlich als Leiterin der Stabsstelle bestellt. Er tat dies, um "sich schützend vor eine leitende Mitarbeiterin zu stellen", sagte er. Zuvor war ein Kontrollamtsbericht publik geworden, worin unter anderem hohe Zulagen, Sonderbehandlungen und -verträge für einzelne Mitarbeiter in Willis Umfeld und Sondervereinbarungen für die Personalchefin hinterfragt bzw. kritisiert wurden.

Nachdem die Personalamtsleiterin aber abberufen worden war, steht das Personalamt nun ohne Leitung da. Sie selbst sei nun einfache Mitarbeiterin im Personalamt, erklärte eine Sprecherin Willis der APA. Die Leitung muss nun nachbesetzt werden, es dürfte dazu eine Ausschreibung geben. Weil die Gemeindeaufsicht den Magistratsumbau geprüft hatte, teilte Willi am Montag mit, dass er nun aufgrund der Einschätzung der Aufsicht die Änderung der Magistratsgeschäftsordnung zurücknehmen werde. Er wolle "gleichzeitig aber alles tun, damit der laufende Betrieb im Personalwesen nicht leidet", sagte er.

Willis Vorgehen löste nicht nur empörte Reaktionen bei den anderen Parteien aus, sondern auch in den eigenen Reihen. Drei Grüne gründeten einen eigenen Klub ("Lebenswertes Innsbruck", LI) und warfen Willi unter anderem blinden "Machterhalt" und mangelnde Transparenz vor. Seit dem Frühjahr 2021 herrscht in Innsbruck das "Freie Spiel der Kräfte", nachdem die Vierer-Koalition bestehend aus Grünen, ÖVP, FI und SPÖ auseinandergebrochen war. Willi sieht seither regelmäßig eine "rechtskonservative Allianz" mutwillig seine Reformpläne torpedieren, die anderen Parteien geißeln beständig des Bürgermeisters angeblich mangelnden Teamgeist, Willkür, eine ihrer Meinung nach chaotische Amtsführung sowie (mediale) Alleingänge. (APA, 5.12.2022)