Das Cover des Lustigen Taschenbuchs zu Dagoberts Jubiläum.

Foto: Egmont Ehapa Media/Disney

"Geld ist was zu Schönes! Es ist mir ein Hochgenuss, wie ein Seehund hineinzuspringen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt": So sprudelt es aus ihm glücksbeseelt heraus, wenn er eintaucht ins Meer seiner Taler im prallgefüllten Geldspeicher auf der Anhöhe in Entenhausen. Er kennt jede Münze persönlich, mit jeder ist eine Geschichte verbunden, und wenn auch nur ein Taler fehlt, setzt er alles in Bewegung, um ihn wiederzufinden.

Aber der wirkliche Schatz im Leben des nun 75 Jahre alt gewordenen Dagobert Duck liegt geschützt unter einer Glaskuppel: sein erster selbstverdienter Taler, den er als Junge beim Schuhputzen bekommen hat. Es ist sein Lebenstaler, seine Glücksmünze, ohne die er vom Pech verfolgt würde. Aber es gibt jemanden, die auf den Hängen des Vesuvs wohnt und genau diesen Taler – "Schockschwerenot", klagt er – haben muss, um ihn im Vulkan zu einem Amulett zu schmelzen. Damit wäre sie – von der Hexe Gundel Gaukeley ist die Rede – die mächtigste Zauberin der Welt.

Dagobert bleibt immer Sieger

Natürlich wird es ihr nie gelingen. Auch sein Widersacher in der Geschäftswelt, Klaas Klever, dieser Parvenu, schafft es nicht, dem Hohepriester des Geizes den Rang als reichster Mann der Welt streitig zu machen.

Der Fantastilliardär Dagobert bleibt immer Sieger. Auch die dritten Gegner, die vertrottelten Panzerknacker, die ihren Lebenssinn darin sehen, den Geldspeicher zu knacken, scheitern. Aber wie das Leben halt so sein soll, braucht Dagobert die Gundel, die Panzerknacker und auch Klever für seine seelische Balance. Denn ohne sie würde auch sein Geiz, seine Gier nach Geld und Gold keinen Sinn haben. Es wäre nur ein halbes Leben.

Dagobert Duck, der bisweilen skrupellose Kapitalist, kann extrem boshaft sein, direkt unmenschlich für eine Ente – wenn da nicht seine drei kleinen Neffen Tick, Trick und Track wären, die in ihm auch die gütige Seite herauskitzeln. Die er aber nie im Leben zeigen würde.

Comicgewordenes Klischee

Im Spätherbst 1947 tauchte Dagobert erstmals in den Cartoons des legendären Zeichners Carl Barks auf. Für den deutschsprachigen Raum legte ihm die kongeniale Erika Fuchs Weisheiten, blöde Sprüche und literarische Hinweise in den Schnabel.

Natürlich: Dagobert ist ein auf Comic reduziertes "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Klischee. Da ist jedoch auch noch Donald, sein Unglücksneffe. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. (Walter Müller, 6.12.2022)