Mit steigenden Energiekosten kämpfen auch die Fachhochschulen. Allein an der IMC FH Krems, einer Fachhochschule mit rund 3100 Studierenden, rechne man mit 800.000 Euro Mehrkosten für das Studienjahr 2021/22. "Wir sind seit rund zehn Jahren umweltzertifiziert, sagt Ulrike Prommer, Geschäftsführerin der Fachhochschule. Energiesparen sei schon lange gelebte Praxis, jetzt werde noch genauer geschaut, wo Einsparungspotenziale liegen.
Dazu gehören das Absenken der Raumtemperatur, der Umstieg auf LED-Lampen und generell die Regel, Licht und andere Geräte wie Drucker und Screens nur dann einzuschalten, wenn sie auch tatsächlich genutzt werden. So wird beispielsweise an der FH Salzburg neben anderen Maßnahmen die Parkplatzbeleuchtung bereits um 21.15 Uhr abgedreht. Um rund zehn Prozent möchte die FH Salzburg mit den Maßnahmen ihren Energieverbrauch drosseln.
Einsparungspotenziale
An den FHs wird aber weiter nach Einsparungsmöglichkeiten gesucht. An der IMC Krems etwa wurde zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Auch an der FH Gesundheitsberufe OÖ können Mitarbeitende und Studierende ihre Ideen auf Infoplakaten einbringen. "Was die technischen und baulichen Energiesparmaßnahmen betrifft, profitieren wir von der direkten Anbindung unserer Standorte an die jeweiligen Spitäler unserer Träger, die umfassende Maßnahmen gesetzt haben", sagt Bettina Schneebauer, Geschäftsführerin der FH Gesundheit.
Im Oktober wurde an der FH Technikum Wien ein internes Gewinnspiel gestartet, um Studierende und Mitarbeiter zum Stiegensteigen zu motivieren. "Das spart nicht nur Strom, sondern ist auch gesund", merkt Technikum-Geschäftsführerin Gabriele Költringer an. Bereits gewonnen hat die FH Vorarlberg. Bei der Initiative "Österreich radelt" wurde die Fachhochschule 2022 als "radaktivste Hochschule Österreichs" ausgezeichnet. Klimaschonende Mobilität durch Jobräder, eine verbesserten Radinfrastruktur oder Zuschüsse zum Klimaticket zu fördern sei aber nur eine von vielen Maßnahmen. Seit Oktober 2021 ist die Fachhochschule Mitglied im Bündnis nachhaltiger Hochschulen.
Gegründet wurde dieses Bündnis auf Initiative der FH Campus Wien. Auch dort soll das Bewusstsein für ressourcenschonendes Verhalten weiter gestärkt werden. "Wichtig dabei ist uns, dass unsere Hochschule ein Ort für Studium, Arbeiten, Lehre und Forschung bleibt. Wir möchten den physischen Raum zum Austauschen und Diskutieren so lange wie möglich aufrechterhalten", sagt Horst Rode, Geschäftsführer der FH Campus Wien.
Sensibilisierungsmaßnahmen
Mit Infoveranstaltungen will man an der FH Burgenland Mitarbeitende und Studierende gleichermaßen zum Energiesparen motivieren. Ziel sei es, den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent abzusenken. "Damit leisten wir einen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise, erhöhen das Tempo in unserer Entwicklung zu einer ‚Nachhaltigen Hochschule‘ und senken die Kosten", sagt FH-Geschäftsführer Georg Pehm.
Aufgrund zahlreicher Maßnahmen konnten an der FH St. Pölten in den letzten Monaten zu den Vergleichszeiträumen der Vorjahre rund 15 bis 20 Prozent Energie eingespart werden. Dafür wurde an der FH St. Pölten auch eine Taskforce eingerichtet, die die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen regelmäßig überprüfe. "Als Hochschule haben wir im Sinne der Nachhaltigkeit auch eine Vorbildfunktion", sagt Johann Haag, Geschäftsführer der FH.
Neben kleineren Einzelmaßnahmen versuchen Fachhochschulen verstärkt auch alternative Energiequellen zu nutzen. An der FH Joanneum sei die Installierung einer Photovoltaikanlage auf dem Campus Eggenburg bereits in der finalen Planung. An der FH Oberösterreich sind auf dem Campus Hagenberg und Wels bereits Solaranlagen in Betrieb, und auch an der FH Bfi Wien kommen zehn Prozent des Stromverbrauchs von der hauseigenen PV-Anlage. Auch werde die thermische Sanierung der Gebäude weiter vorangetrieben. Die FH Kufstein, Gründungsmitglied der Nachhaltigen Hochschulen, verfügt bereits jetzt über ein energieeffizientes Gebäude mit Wärmerückgewinnung und Kühlung durch Grundwasser.
Distance Learning als Ultima Ratio
Auch durch Online-Lehrveranstaltungen ließe sich Energie an den Fachhochschulen sparen. Von der FH Gesundheit heißt es dazu: "Soweit es pädagogisch und didaktisch sinnvoll ist, sollen bis zu einem Viertel der Lehrveranstaltungen online durchgeführt werden." Für Peter Erlacher, Chief Operating Officer der FH Wiener Neustadt, sei eine gänzliche Umstellung auf Distance Learning nur die Ultima Ratio.
An den meisten Fachhochschulen wird der Betrieb zwischen Weihnachten und 10. Jänner so weit es geht heruntergefahren, damit Heiz- und Strombedarf auf ein Minimum reduziert werden können. Dann heißt es dort: Der Letzte dreht das Licht ab. (Gudrun Ostermann, 8.12.2022)