Rauch über dem russischen Flugplatz in Kursk.

Foto: Imago / Ria Novosti

Nach Angriffen auf zwei russische Luftwaffenstützpunkte am Montag wurde auch am Dienstag eine ähnliche Attacke gemeldet. Moskau zufolge wurde ein Flugplatz in der südwestrussischen Region Kursk von einer Drohne angegriffen. Dabei geriet ein Öltank in Brand, Verletzte gab es nicht.

Während sich dieser Angriff rund 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze ereignete, sind am Montag zwei russische Flugplätze deutlich weiter im Landesinnern angegriffen worden. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Djagilewo in der Region Rjasan kamen durch eine Explosion eines Tanklasters drei Menschen ums Leben. Djagilewo ist etwa 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze und weniger als 200 Kilometer von Moskau entfernt.

Ebenfalls am Montag wurde der Luftwaffenstützpunkt Engels in der Region Saratow attackiert, einer von zwei Luftwaffenstützpunkten der strategischen Nuklearstreitkräfte. Auch er ist rund 600 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Von dort aus, glaubt man in Kiew, erfolgt ein Teil der verheerenden russischen Luftangriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur.

Einsatz mithilfe von Spezialkräften

Moskau vermutet die Ukraine hinter diesen Angriffen. Kiew hat sich dazu noch nicht direkt geäußert, die New York Times zitiert aber einen hochrangigen ukrainischen Regierungsbeamten, laut dem die Drohnen von ukrainischem Gebiet aus gestartet worden seien. Außerdem sei zumindest einer der Angriffe am Montag mithilfe von Spezialkräften vor Ort erfolgt.

Sollte das stimmen, wäre die Ukraine nun auch in der Lage, mehrere hundert Kilometer in das russische Staatsgebiet hinein Angriffe durchzuführen. In diesem Fall, erklärte das britische Verteidigungsministerium in einem Briefing, würde es sich um den "größten Fehler" handeln, den Russland seit Beginn der Invasion in Sachen "Force-Protection", also des Schutzes seiner Streitkräfte, gemacht habe.

London erwartet in der Folge Sanktionen gegen jene russischen Offiziere, die diese Angriffe nicht verhindern konnten. Auch vermutet man, dass Russland Flugzeuge vom angegriffenen Luftwaffenstützpunkt Engels an einen anderen Standort verlegen könnte.

Angriff mit Sowjetdrohne

Medienberichten zufolge könnten bei den Angriffen modifizierte Drohnen vom Typ Tupolew Tu-141 Strizh zum Einsatz gekommen sein. In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren wurden diese von den Streitkräften der Sowjetunion als Aufklärungsdrohnen eingesetzt. Russische Militärexperten fragen sich bereits öffentlich, wie solche Drohnen unbemerkt so weit in russisches Gebiet eindringen konnten. (Kim Son Hoang, 6.12.2022)