Am Mittwoch verhandelt die restliche Branche.

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Nach zähen Verhandlungen haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf die kommenden Gehaltserhöhungen geeinigt, wie DER STANDARD am Mittwochmorgen vom Unternehmen erfuhr. Der ursprünglich für Donnerstag anberaumte Streik ist somit abgesagt.

Im Kern haben sich die Verhandler auf drei Eckpunkte geeinigt:

  • Ab 1.10.2023 werden alle Gehälter um 7,3 Prozent erhöht.
  • Zusätzlich wird eine Teuerungsprämie ausgeschüttet. Dabei handelt es sich um Einmalzahlungen, die in den ersten drei Quartalen des kommenden Jahres jeweils einmal pro Quartal getätigt werden.
  • Die Lehrlingseinkommen steigen ab 1.1.2023 um 200 Euro brutto pro Monat.

Mehr Details wird die Gewerkschaft im Laufe des Vormittags über eine Aussendung bekanntgeben.

Kompromiss

Das Ergebnis ist wie erwartet ein Kompromiss zwischen den Vorstellungen beider Seiten. Das Unternehmen bot eine Gehaltserhöhung von sechs Prozent für die hohen Gehälter, ein Plus von 8,5 Prozent für die niedrigen Gehälter.

Die Arbeitnehmer verlangten hingegen eine Erhöhung um 9,6 Prozent bei den KV- und Ist-Löhnen sowie bei den Beamtengehältern und Zulagen. Zudem sollten die Lehrlingseinkommen um 200 Euro pro Lehrjahr hinaufgesetzt, aber auch die Zahl der Lehrlinge erhöht werden. Die Erhöhung der Rufbereitschaftspauschale war ein weiterer Punkt auf dem Forderungskatalog.

Streik am Feiertag?

Für ein wenig Verwirrung hatte in den vergangenen Tagen die Ankündigung gesorgt, im Fall einer ausbleibenden Einigung ausgerechnet am Donnerstag zu streiken – immerhin handelt es sich dabei um einen Feiertag, die meisten Büros sind also geschlossen, außerdem dürfen kritische Bereiche wie etwa die Infrastruktur ohnehin nicht bestreikt werden.

Allerdings befinden sich viele A1-Shops in Einkaufszentren und haben regulär auch an gewissen Feiertagen – wie Mariä Empfängnis – geöffnet. Hier wäre es im Vorweihnachtsgeschäft zu entsprechenden Einschränkungen gekommen.

Restliche Branche verhandelt am Mittwoch

Nicht zu verwechseln sind die Verhandlungen bei der A1 Telekom Austria mit den Verhandlungen der restlichen Telekommunikationsbranche – denn diese finden am Mittwoch statt. Aus historischen Gründen wird die einst staatliche A1 Telekom Austria separat von der restlichen Branche verhandelt.

Laut Gewerkschaft boten die Arbeitgeber hier zuletzt eine Erhöhung der KV-Mindestgrundgehälter und Ist-Gehälter um 4,1 Prozent mit 1. Jänner 2023 plus einen Fixbetrag von 45 Euro mit 1. September 2023. Darüber hinaus bieten sie eine Teuerungsprämie als Einmalzahlung. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab und fordert eine "dauerhafte nachhaltige Erhöhung deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate". Generell zeigte man sich mit diesem Angebot zuletzt nicht zufrieden.

Dementsprechend stehen entsprechende Maßnahmen – also etwa Streiks – im Raum. "Sollte es bei den Verhandlungen am 7. Dezember wieder kein akzeptables Ergebnis geben, werden gewerkschaftliche Maßnahmen vorbereitet", kündigte der Verhandler der Gewerkschaft GPA, Johannes Hofmeister, an. (stm, 7.12.2022)