Hermann Maier ist 50.

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Der Herminator feierte 54 Weltcupsiege.

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Maier gewann zwischen 1997 und 2004 viermal den Gesamtweltcup, zweimal den Abfahrts-, dreimal den Riesentorlauf- und fünfmal den Super-G-Weltcup.

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Maier mit dem früheren ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel und einem seiner stärksten Rivalen aus dem ÖSV-Lager: Stephan Eberharter.

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Flachau – Seinen 50. Geburtstag feiert Hermann Maier am Mittwoch im Kreis seiner Familie mit Ehefrau Carina und seinen drei Töchtern in seinem Heimatort Flachau. "Wenn man 50 wird, ist es eigentlich gar nicht so schlimm", sagt Österreichs Skilegende in der am Mittwoch (20.15 Uhr / ORF 1) erscheinenden Doku "50 Jahre Herminator" mit einem Lächeln.

Fern vom Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, genießt Maier das Leben, ihm soll seit seinem Rücktritt im Oktober 2009 noch keine Sekunde langweilig geworden sein. Besonders im Winter zieht es den dreimaligen Weltmeister und viermaligen Gesamtweltcupsieger oft auf die umliegenden Berge. Sei es auf Skitouren, beim Langlaufen oder bei seiner neuen großen Leidenschaft: Telemarken. Auch auf den Skipisten ist Maier noch ab und an zu finden – wenn nicht so viel los ist.

"Ich finde, bis jetzt ist es durchaus in Ordnung", sagt der 54-fache Weltcupsieger über seine Lebenssituation. Nebenbei arbeitet Maier noch an Projekten gemeinsam mit Sponsoren, auch eine weitere Folge "Universum" mit dem Salzburger als Präsentator ist in Planung. Auf das erste halbe Jahrhundert seines Lebens kann Maier jedenfalls mit Stolz zurückblicken. Besonders auf die Olympischen Spiele in Nagano 1998, als er erst einen Jahrhundertsturz in der Abfahrt fabrizierte, sich dann wenige Tage später Gold im Super-G und Riesentorlauf holte und damit den Mythos "Herminator" begründete.

Olympic

Er ist wie ein Phönix aus der Asche auferstanden, sagt der langjährige ÖSV-Alpinchef Hans Pum. "Der Sturz hat ihn wahrscheinlich populärer gemacht, als wenn er drei Goldmedaillen gewonnen hätte." Maier blickt selbst leicht irritiert auf die wundersamen Tage in Japan zurück. "Wenn ich die Bilder jetzt noch einmal sehe, dann denke ich mir: Das ist unmöglich. Wenn das heute passiert, sitzt man sowieso nicht mehr da."

Maier war scheinbar durch nichts aufzuhalten, auch nicht von einer Knieverletzung, die ihn vor den weiteren Rennen belastete. "Sich ab und zu anzuschwindeln, um noch mehr ans Limit zu gehen, ist nicht so schlecht. Ich habe gewusst, das wird eine harte Geschichte werden", betont er. Eine weitere harte und fast fatale Geschichte ereignete sich wenige Jahre später, im Sommer 2001. Maier crashte auf dem Motorrad sitzend mit einem Auto, er lag mit einem offenen Unterschenkelbruch im Straßengraben. "Die Situation war absolut ernst, mein Glück war mein körperlich ausgezeichneter Zustand am Höhepunkt", erinnert sich Maier. Sein Fuß sei "davongehängt".

Notoperation nach Motorradunfall

In einer achtstündigen Notoperation konnte die Amputation des rechten Beines verhindert werden. "Es war ein Glück, dass der Fuß nicht auf der Straße gelegen ist. Es war sehr, sehr knapp", sagt Maier. Er musste wieder laufen lernen, arbeitete sich zurück, gewann erneut den Gesamtweltcup und wurde Weltmeister. "Er ist ein richtiger Kämpfer. Einer der brutalsten und besten Skifahrer jemals. Ich war immer sehr stolz auf ihn", schwärmte "Terminator" Arnold Schwarzenegger.

Als dreijähriger Bub fuhr er bereits mit Parallelschwüngen die Berge hinunter, in seiner Jugend erhielt er aufgrund seiner schmächtigen Statur aber keinen Platz in einem ÖSV-Kader. Es folgten Jahre als Maurerlehrling, wenngleich er seinen Traum nie aus den Augen verlor, täglich hart dafür arbeitete. Als Vorläufer beim Heimweltcup 1996 in Flachau machte Maier erstmals auf sich aufmerksam, als er die zwölftschnellste Zeit fuhr. Sein Weltcupdebüt feierte er erst als 23-Jähriger.

Mehr als ein Vierteljahrhundert später freut sich Maier wieder über die neu gewonnene Privatsphäre. "Der Verlust der Anonymität ist schon ein großer Preis, den man zahlt, der aber dazugehört", sagt Maier mit Blick auf seine aktive Zeit. Er sei eben nie so der Typ gewesen, "der alles in die Öffentlichkeit tragen wollte". So soll es auch in Zukunft bleiben. In einem "Thema"-Interview (Montag, 21.10 Uhr / ORF 2) zog er zufrieden Bilanz und stellte klar: "Der 50er ist für mich jedenfalls kein Grund, in eine Midlife-Crisis zu verfallen." (APA, red, 7.12.2022)