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Seit Sommer gelten für die Vergabe von Immobilienkrediten deutlich strengere Vorgaben wie eine Eigenmittelquote von 20 Prozent. Politikerinnen und Politiker hatten die Regeln zum Teil stark kritisiert.

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Wien – Ein hoher Eigenkapitalanteil, eine Begrenzung der monatlichen Kreditrate und eine Laufzeit von maximal 35 Jahren. Wer derzeit für den Kauf einer Immobilie einen Kredit aufnehmen möchte, hat es nicht leicht. In Anbetracht der hohen Inflation und der seit Jahren steigenden Preise für Wohnungen und Häuser wird der Traum vom Eigenheim zunehmend zur Utopie. Seit Sommer dieses Jahres gelten die strafferen Regeln, die Kritik daran reißt nicht ab.

"Weiterentwicklung" der Regeln

Für einen Lichtblick sorgt nun die Ankündigung des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG), das die Finanzmarktaufsicht (FMA) damit beauftragt hat, die Regeln zu kurzfristigen Zwischenfinanzierungen und Zuschüssen von Gebietskörperschaften genauer unter die Lupe zu nehmen. Kurzum: Kredite sollen wieder etwas leistbarer und damit die Nachfrage angekurbelt werden. Unterstützt wird die "Weiterentwicklung" der Vorschriften auch von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Gemeinsam bekennt man sich zu einem "evidenzbasierten Vorgehen", eine Entscheidung soll bis 2023 gefällt werden.

Wie das FSMG am Dienstag mitteilte, gibt es für die Prüfung mehrere Gründe. In den Monaten vor Inkrafttreten der KIM-Verordnung sei es zu einer "außergewöhnlich starken Kreditdynamik" gekommen. In den Monaten seit August sei es dann zu deutlichen Rückgängen der Neukreditvergabe gekommen. Das Jahreswachstum der Wohnimmobilienkredite sei aber sehr hoch geblieben – "und zwar sowohl im historischen als auch im europäischen Vergleich".

An den strengeren Vergaberichtlinien, die den Kreditnehmer vor Überschuldung und den Finanzmarkt vor Instabilität bewahren sollen, sind seitens der Immobilienwirtschaft, Banken und auch der Politik die Rufe nach Anpassungen laut geworden, da die Regelungen in bestimmten Fällen als ungerecht empfunden werden. So darf nach aktueller Rechtslage zur Besicherung eines Neukaufs eine noch bewohnte Immobilie nicht als Sicherheit herangezogen werden, auch wenn diese zeitnah wieder verkauft werden soll und den Kredit entsprechend mindert.

Kritik aus Politik

Erst kürzlich forderte auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) Erleichterungen beim Kauf einer Erstimmobilie und schlug etwa den Entfall der Grundbucheintragungsgebühr und der Grunderwerbssteuer vor. Das Land Niederösterreich plant nach Angaben von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ebenfalls ÖVP) eine Haftungsübernahme und die Verlängerung der Laufzeit von Landesdarlehen.

"Das FMSG hat nun auf die bestehenden Probleme reagiert. Ich bin zuversichtlich, dass die FMA schnellstmöglich Verbesserungen bei der Kreditvergabe umsetzt", sagte Brunner am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber der APA. (APA, dwo, 7.12.2022)