Prinz Harry und Herzogin Megan in der Netflix-Doku. Drei Folgen sind seit Donnerstag abrufbar, drei weitere folgen am 15. Dezember.

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Die Richtung, worauf es in den nächsten knapp Stunden hinausläuft, gibt bereits der Vorspann vor: "Die Royal Family lehnte es ab, den Inhalt der Serie zu kommentieren."
Die Serie steigt im März 2020 ein, als Prinz Harry und Herzogin Meghan ihre royalen Ämter zurücklegen. Medien nennen es "Megxit". Ein erschöpft wirkender Prinz Harry spricht zu uns Zuschauerinnen und Zuschauern. "Es ist schwierig, jetzt zurückzublicken. Was ist passiert? Wie um alles in der Welt sind wir hier gelandet?"

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Wo anfangen?

Wie sehr man sich an Fragen der Vergangenheit abarbeiten kann, zeigt die mit Spannung erwartete Dokumentation Harry & Meghan. Die ersten drei Folgen sind seit Donnerstag abrufbar, drei weitere folgen am 15. Dezember. Für Netflix ist es nach "The Crown der nächste prognostizierte Hit in einer neverending story der royalen Verwerfungen. Achtung, jetzt kommen Spoiler.

"Keine Ahnung, wo ich anfangen soll", sagt Meghan in der nächsten Szene, die offenbar Teil eines Videotagebuchs ist. Warum sie diesen bedeutsamen Anfang ungeschminkt und mit Turban am Kopf, soll heißen: soeben der Dusche entstiegen, absolviert, bleibt ihr Rätsel und das der Macher. Der direkte Kontakt mit dem Publikum soll Intimität suggerieren, wo keine ist. Mehrere Millionen Menschen werden diese Doku weltweit sehen."

Angenehm ist es nicht, aber wenn man schon so lange das Gefühl hat, die Leute wissen nicht, wer man ist, dann ist es schön, ihnen die Gelegenheit zu geben, einen besseren Eindruck zu bekommen, was passiert ist und wer wir sind." Davon gibt es reichhaltig: Zunächst einmal in einer natürlich total romantischen Liebesgeschichte, die vom ersten Kennenlernen an detailreich erzählt wird. "Wir waren wie Kinder", schwärmt Meghan. Harry, der daneben sitzt, nickt eifrig. Es ist ein Traum, der bald zum Alptraum wird.

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Um diesen Weg zu zeigen, holt die Dokumentation holt weit aus, geht zurück bis zur Krönung von Elizabeth II., erinnert an den Tod Lady Dianas, an Harrys wilde Jahre, Meghans Kindheit und frühe Erfahrungen mit Rassismus. Zu Wort kommt auch Meghans Mutter Doria.

Skrupellose Medien

Die Filme hinterfragen die Bedeutung der Monarchie, fordern Modernisierung. Und nicht zuletzt sind sie eine emotional aufgeladene Anklage gegen einen als übermächtig dargestellten Gegner: Skrupellose, rassistische Medien, die vor keinem miesen Trick zurückschrecken, um ihre Bilder oder ihre Story zu bekommen.
Die Royals können zumindest in dieser Woche aufatmen: Die große Abrechnung mit der eigenen Familie findet in diesen drei Folgen nicht statt. Noch nicht. (Doris Priesching, 8.12.2022)