Ankara macht die YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für einen Anschlag in Istanbul im November verantwortlich.

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Ankara – Der türkische Militäreinsatz gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien verschlimmert nach Ansicht von Human Rights Watch (HRW) die humanitäre Lage der Menschen vor Ort. "Die Angriffe der Türkei auf besiedelte Gebiete und kritische Infrastruktur im Norden und Nordosten Syriens gefährden die Grundrechte der Zivilbevölkerung", sagte Adam Coogle von der Menschenrechtsorganisation einem Mittwochabend veröffentlichten Bericht zufolge.

Mindestens zehn Zivilisten seien im Zuge der türkischen Angriffe gestorben, schreibt HRW darin unter Berufung auf lokale Organisationen. Die Luftschläge hätten auch eine Schule, Tankstellen und weitere zivile Ziele getroffen. Zudem hätten Angriffe auf Öl- und Gasanlagen zu einer Treibstoffknappheit geführt. In vielen Gebieten habe es wegen der Angriffe mitunter lang andauernde Stromausfälle gegeben.

Luftangriffe seit Mitte November

Die Türkei startete am 20. November Luftangriffe auf kurdische Milizen in Syrien und im Irak. Ankara macht die YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für einen Anschlag in Istanbul im November mit mehreren Toten verantwortlich. Beide Gruppen wiesen dies zurück. Die USA sehen die YPG als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien.

Die Türkei hat in den vergangenen Monaten regelmäßig Ziele im Nachbarland Syrien mit Artillerie beschossen. Luftangriffe hatte es aber seit längerem nicht mehr gegeben. (APA, dpa, 8.12.2022)