Die Großrazzia in Deutschland zieht ihre Kreise auch nach Österreich.

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Karlsruhe/Wien – Die deutsche Bundesanwaltschaft hat ein Auslieferungsverfahren gegen den am Mittwoch im Zuge der deutschen Reichsbürger-Razzia in Österreich festgenommenen Mann eingeleitet. Das bestätigte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Freitag auf APA-Anfrage. Bei dem in Kitzbühel Festgenommenen handle es sich um einen deutschen Staatsbürger namens Frank H., hieß es. Ihm werde vorgeworfen, sich mutmaßlich als Mittäter an einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben.

Durchsuchungen auch in Niederösterreich

Laut Medienberichten soll es sich bei dem Festgenommenen um einen Starkoch aus München handeln. Über den Mann wurde inzwischen die Übergabehaft verhängt, sagte der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, zur APA. Ob der Verdächtige tatsächlich ausgeliefert wird, entscheide sich aber erst in zwei Wochen im Zuge der nächsten Haftprüfung, betonte der Sprecher. Dann werde über die Übergabe entschieden. Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe habe ein entsprechendes Ersuchen gestellt.

Abgesehen von der Festnahme in Tirol fanden am Mittwoch im Raum Amstetten in Niederösterreich bei zwei weiteren Beschuldigten Durchsuchungen statt, wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft erklärte. Ob es sich bei den Beschuldigten um deutsche oder österreichische Staatsbürger handelt, konnte er nicht sagen.

25 Festnahmen bei Razzia

Wie die dpa am Freitag berichtete, läuft auch ein deutsches Auslieferungsverfahren betreffend den im Zuge der Razzia in Italien festgenommenen Deutschen. Wann die beiden den Ermittlungsrichtern des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt werden können, stand am Freitag noch nicht fest.

Bei der großangelegten Polizeiaktion wurden insgesamt 25 Menschen festgenommen, 23 davon in Deutschland. 22 Festgenommenen wird vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System in Deutschland stürzen wollte. Drei weitere Festgenommene gelten als Unterstützer. Mit Ausnahme einer Russin haben alle Verdächtigen den Angaben nach die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein Deutscher, der in der italienischen Stadt Perugia festgenommen wurde, ist am Freitag vor einem Gericht in Italien erschienen. Dieses muss über den Antrag des zuständigen Generalstaatsanwalts auf Bestätigung der Festnahme durch die italienische Polizei entscheiden.

Der deutsche Bundestag will sich in der kommenden Woche gleich in mehreren Sondersitzungen mit der Großrazzia beschäftigen. (APA, 9.12.2022)