Gianni I. lässt sich vom Volk feiern.

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Die WM hat den Koran verdrängt. In den Konsolen von Qatar Airways gibt es fünf Menüpunkte. Neben Eigenlob, Fluginfos, Entertainment und Kinderbespaßung konnte man sich Ende September noch mit dem heiligen Buch vertraut machen. Den Koran-Punkt hat nun die WM gekapert. Das zweite Video der Abteilung: Introducing Gianni Infantino. Ein knallhartes Investigativporträt eines "Lebens, das dem Spiel und dem Verbinden von Nationen gewidmet ist".

"Bei Fußball geht es um Freude. Fußball ist Magie", erzählt uns Gianni I., der seit Oktober 2021 offiziell in Katar wohnt. Als Dreikäsehoch kickte er bei Schnee und Wind, auch Fenster und Garagentore mussten dran glauben. Und, natürlich, es warad wegen dem Narrativ: Der Fußball half dem Kind italienischer Einwanderer bei der Integration im Schweizer Dorf Brig.

Infantino erzählt zu mildem Pianospiel, dass er schon mit zehn Jahren Matches organisiert hätte. Die Leidenschaft fürs Spiel sei da gewesen, aber eben auch zwei linke Füße. Menschen würden ihn als harten Arbeiter bezeichnen, doch dieser bescheidene Funktionär arbeitet doch gar nicht, er lebt nur seine Passion. Und er freut sich auf das "größte Event, das die Menschheit je gesehen hat" – die WM. Da geht einem das Herz auf. (Martin Schauhuber, 9.12.2022)